Ein Dreieck funktioniert fast immer
Wenn Sie sich für einen Handelsansatz interessieren, der schon mehr als ein Jahrhundert Gültigkeit hat, dann sollten Sie an dreieckige Kursmuster denken. Ein Dreieck ist eine charttechnische Formation, die durch Massenpsychologie entsteht. Und genau deswegen wird die Formation auch die nächsten hundert Jahre gut funktionieren.
Ein Dreieck ist in der Regel eine Trendfortsetzungsformation und es gibt drei Varianten:
steigend
fallend
symmetrisch
Bild: Drei mögliche Dreiecksformen
Ein Dreieck ist innerhalb eines Charts sehr gut zu erkennen. Deshalb besitzt es eine hohe Effektivität. Viele Marktteilnehmer erkennen Dreiecke und handeln entsprechend. Das Dreieck hat deshalb eine sich selbsterfüllende Funktion.
Einige schnelle Börsianer wollen noch vor Vollendung des Dreiecks eine Marktposition einnehmen. Das ist nicht besonders sinnvoll, denn die Ausbruchsrichtung muss bestätigt sein. Dreiecke neigen bei der Ausformung zu Fehlausbrüchen. Frühestens nach dreiviertel der Länge wäre ein Dreieck einigermaßen prognostizierbar.
Innerhalb eines Dreiecks baut der Markt Energie auf
Grundsätzlich ist jede Dreiecksform eine Konsolidierungsphase. Sie passt deshalb ideal in einen Trend. Der Kurs pendelt im Dreiecks von der Oberseite bis zur Unterseite. Dabei kommt der Markt immer mehr zur Ruhe.
Die Ruhe ist praktisch mit dem Aufbau von Energie verbunden. Am Ende des Dreiecks bricht der Kurs zur Ober- oder Unterseite aus und nimmt Fahrt auf. Nach einem Ausbruch muss der Kurs eine dynamische Welle zeigen, ansonsten stimmt etwas mit dem Muster nicht. Bei der Ausbruchsbewegung sollte das Handelsvolumen überdurchschnittlich hoch werden.
Da sich der Markt beruhigt, lässt sich mit dem Dreieck auch einer Volatilität und am Handelsvolumen erkennen. Sowohl Volatilität als auch die Volumina sollten sich während der Entwicklung des Dreiecks vermindern.
Die Ausbruchsrichtung lässt sich erahnen.
– Meistens ist ein absteigendes Dreieck bullish zu bewerten
– Meistens ist ein ansteigendes Dreieck bearish zu bewerten
– Ein symmetrisches Dreieck lässt die zukünftige Bewegungsrichtung offen. Taucht das symmetrische Dreieck in einem Trend auf, dann neigt das symmetrische Dreieck zu einem Ausbruch in Trendrichtung.
Tipp: Dauert der Aufbau des Dreiecks unverhältnismäßig lange, dann nimmt die Aussagefähigkeit als Trendbestätigungsmuster ab. Das Dreieck übernimmt ein Eigenleben und steht nicht mehr im Zusammenhang mit dem Trend.
Einstiege meistern
Beim „sauberen“ Handel mit einem Dreieck, sollte man erst dann eine Position eröffnen, wenn die obere oder untere Trendlinie durchbrochen wird. Wenn zwei Mal der Schlusskurs außerhalb des Dreiecks geschafft wurde, ist der Ausbruch bestätigt.
Beide Trendlinien sind signalgebend. Das bedeutet, wenn zum Beispiel der Kurs nach unten ausbricht, und anschließend sofort eine Umkehr erfolgt, und sogar anschließend die obere Trendlinie durchbricht, dann handelt es sich um eine harte Umkehrbewegung. Die Wahrscheinlichkeit ist dann sehr groß, dass sich die Aufwärtsbewegung fortgesetzt.
Die Psychologie hinter einem Dreieck
Ein Dreieck entsteht aus einer Uneinigkeit der Marktteilnehmer. Der Kurs pendelt in der Dreiecksform hin und her. Bullen und Bären kämpfen miteinander. Dabei geht es am Anfang mit relativ viel Dynamik zur Sache. Am Beginn der Dreiecksformung ist das Durchschnittsvolumen in einer Einzelkurswelle höher. Tendenziell nimmt das Volumen mit fortschreitender Entwicklung ab. Es betrifft aber nicht nur das Volumen. Das gleiche gilt auch für die Volatilität. Der Markt ist bereit für einen Ausbruch, wenn eine Ruhepause eingetreten ist. Aus der Ruhe entsteht anschließend die Wucht des Ausbruchs. Je länger das Dreieck und ruhiger der Markt, desto heftiger wird die anschließende Bewegung.
Ein Trader-Tipp: Achten Sie besonders auf 5-teilige Dreiecke
Es gibt eine „eingeschworene“ Gemeinschaft unter den Tradern. Es sind die Elliottwaver. Ein Analyst, der mit Elliott-Wellen arbeitet, glaubt an einen festen Zählrhythmus bei den einzelnen Kurswellen. Ein sehr wichtiges Kursmuster der Elliottwaver ist der „Triangle“. Wie der englische Begriff vermuten lässt, handelt es sich um ein klassisches Dreieck. Der Elliottwaver geht stets von 5 kleinen Wellen innerhalb des Dreiecks aus. Es sind die Korrekturwellen a-b-c-d-e. Nach dem nun die letzte kleine Welle absolviert wurde, können Sie davon ausgehen, dass die weltweit aktiven Elliottwaver nun die Formation erkannt haben, und in Abhängigkeit von der Ausbruchsrichtung entweder long bzw. short gehen. Mit diesem Wissen haben Sie einen Vorteil, den Sie ausnutzen können. Wegen der Elliottwaver muss die Dynamik der Ausbruchswelle weiter zunehmen, und damit steigt das Gewinnpotenzial Ihres Trades. Das Prinzip funktioniert gut bei Indizes, Währungen und populären Aktien.
Bild 3: Idealform des Dreiecks das Elliottwaver suchen
Prognose eines Dreiecks
Eine sichere Prognose der Ausbruchsrichtung ist nicht ganz einfach. Grundsätzlich gilt, dass nach einem Ausbruch aus einem Dreieck, eine dynamische Bewegung folgen sollte. Meistens ist es so, dass ein Dreieck in die entgegengesetzte Richtung verlassen wird. Das bedeutet ein aufsteigendes Dreieck wäre bearish und ein absteigendes bullish.
Die isolierte Betrachtung des Dreiecks ist allerdings nicht praxisnah. Grundsätzlich ist ein Dreieck eine Formation der Trendfortsetzung. Deshalb muss stets der Trend im Fokus bleiben. Bildet sich ein Dreieck im Trend, dann wird der Ausbruch meistens in Trendrichtung erfolgen, und die Form des Dreiecks tritt in den Hintergrund.
Statistische Werte bei Ausbrüchen aus Dreiecken nach Thomas Bulkowski
Absteigende Dreiecke in einem Aufwärtstrend: 84% erreichen das Kursziel
Absteigende Dreiecke in einem Abwärtstrend: 61% erreichen das Kursziel
Aufsteigende Dreiecke in einem Aufwärtstrend: 75% erreichen das Kursziel
Aufsteigende Dreiecke in einem Abwärtstrend: 63% erreichen das Kursziel
Symmetrische Dreiecke in einem Aufwärtstrend: 66% erreichen das Kursziel
Symmetrische Dreiecke in einem Abwärtstrend: 57% erreichen das Kursziel
So bestimmen Sie Kursziel und Stoppkurs
Weil die Dynamik des Dreiecks überrascht hoch sein kann, ist eine genaue Kursprognose nicht ganz einfach. Es gibt allerdings gewisse Wahrscheinlichkeiten. So entspricht die Ausgangsbreite des Dreiecks (maximale Breite), der Länge der Mindestbewegung der Ausbruchswelle. Auf ähnliche Weise können Sie auch einen Stoppkurs festlegen. Nach einem Ausbruch sollte der Kurs rasch seinen Weg fortsetzen. Wenn er das nicht tut, dann stimmt etwas nicht. Wegen dieser Handelslogik können Sie den Stoppkurs relativ nah an Ihrem Einstiegspunkt setzen. Nehmen Sie dazu die maximale Breite des Dreiecks und berechnen Sie davon 1/3 als Abstand für den Stoppkurs.
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