Trading: Kursausbrüche mit Preis und Volumen prognostizieren

Kurs + Volumen = Kursbewegung

Der Kurs spiegelt die Bewertung der Marktteilnehmer zum betrachteten Zeitpunkt wieder. Mit welcher Energie der Kurs nach oben oder unten getrieben wird, ergibt sich aus dem Handelsvolumen. Das Handelsvolumen verhält sich wie ein Gaspedal eines Autos. Je stärker das Pedal durchgedrückt wird, desto mehr beschleunigt es. Ein Kurs bewegt sich widerstandslos, wenn hohes Volumen mit hohem Kursfortschritt im Einklang stehen. Im Gegensatz dazu plant der Markt eine Umkehrbewegung, wenn hohes Volumen auf geringen Kursfortschritt trifft. In diesem Fall treten Bullen und Bären in einem Machtkampf um die kurzfristige Kursrichtung.

 

Ausbrüche sind Handelschancen

Hochprofitable Marktsituationen gibt es, wenn der Kurs auf Widerstände oder Unterstützungen trifft. Statistisch ist es so, dass die meisten Berührungen zu einem Abprall führen. Wenn man den Preis und das Volumen miteinander verknüpft, lässt sich die Berührung der Widerstands- oder Unterstützungszone besser diagnostizieren. Das ist besonders hilfreich, wenn sich eine Trading-Range gebildet hat, und der Kurs innerhalb dieser Range pendelt.

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Bild 1: An Hochs und Tiefs entstehen Widerstand und Unterstützung. Das Volumen kann dabei helfen, einen Ausbruch vorherzusehen

 

Wann der Preis Widerstand oder Unterstützung durchdringt

Vergangene markante Hochs und Tiefs definieren bei einer Aktie oder einem Index die Widerstände und Unterstützungen. Jedes markante Hoch oder Tief ist Bestandteil einer Kurswelle zuvor. Zieht man am Hoch eine horizontale Linie dann, ergibt sich ein Level, an dem man ein Buy- oder Sell-Stop setzen kann. Der Buy-Stop wird ausgelöst, wenn der Kurs die definierte Kursmarke berührt, und automatisch wird eine Long-Position eröffnet. Im Falle eines Sell-Stops wird eine Short-Position eröffnet.

Im Folgenden werden Handelsrichtlinien beschrieben, die sehr gut in amerikanische Aktienmärkte eingesetzt werden können. Die Regeln gelten grundsätzlich auch für europäische Börsen. Hierbei sollte das Handelsvolumen beachtet werden, denn nicht selten sind Handelszeit und Handelsvolumen einer Aktie eingeschränkt. Wendet man die nachfolgenden Handelsregeln auf Wochen-Charts an, dann kann sich das Ergebnis verbessern.

Zur Vereinfachung werden die Regeln auf Widerstände durch alte Kurshochs bezogen. Die Regeln gelten ebenso in umgedrehter Form für frühere Tiefs (Unterstützungslevels). Die Regeln sind keine „in Stein gemeißelten“ Gesetze, sondern vielmehr Orientierungsregeln für das Kursverhalten.

  1. Wenn ein Preis ein Hoch testet und das Handelsvolumen mehr als 8% kleiner ist als bei der vorherigen Berührung, dann prallt der Kurs ab. Das schwächere Volumen indiziert eine Kursumkehr.b2
    Bild 2: Bei Berührung des Widerstands- und Unterstützungslevels ist das Handelsvolumen reduziert. Die 17%ige und 21%ige Volumenminderungen liegen über dem Grenzwert von 8%. Der Kurs prallt mit erhöhter Wahrscheinlichkeit an den Levels ab.
  2. Wenn der Preis ein altes Hoch mit weniger als 3% Volumenabnahme testet, dann kann zwar der Kurs kurz verharren, doch meisten wird er den Widerstand durchdringen. Eine Berührung mit höheren Volumen durchdringt den Widerstand.b3
    Bild 3: Ist die Volumenminderung nur 3%, dann stehen die Chancen über 50%, dass der Kurs den Widerstand durchdringen kann. Je höher das Volumen, desto leichter die Durchdringung.
  3. Man sollte die Volumenbeziehung immer zum ersten Hoch vergleichen, auch wenn es der dritte oder vierte Widerstandstest ist. Die prozentuale Zu- oder Abnahme des Volumens bei den Tests gibt Signale, ob der Kurs den Widerstand durchdringen oder abprallen sollte.b4Bild 4: Berührt der Kurs mehrfach den Widerstand, sollte man das Volumen jeweils zum ersten Hoch vergleichen.
  4. Wenn Märkte den Widerstand durchbrechen bei annähernd gleichem Volumen, dann fallen sie oftmals nach anfänglichem Kursfortschritt wieder in die Trading-Range zurück. Mindestens wird jedoch der alte Widerstand noch einmal berührt. So kann man die Regel aufstellen, dass eine Volumenabnahme um 8% eine Umkehr erzeugt. Ist die Volumenabnahme zwischen 3 und 8%, dann bewegt sich der Kurs im Niemandsland.b5Bild 5: Stößt der Kurs an seinen Widerstand mit annähernd gleichem Volumen, dann gibt es meist eine kleine Orientierungslosigkeit bei den Marktteilnehmern. Der Kurs kann dabei durch den Widerstand dringen oder leicht abprallen. Anschließend besinnen sich die Marktteilnehmer wieder und setzen die Aufwärtsbewegung fort.
  5. Märkte, die mit mehr als 8% Volumenabnahme einen scheinbaren Durchbruch erzeugen, sind meistens exzellente Handelschancen für eine Gegenposition, da sie mit Wucht wieder umkehren, und in ihre alte Handelspanne zurücksprinten.b6Bild 6: Der Markt durchbricht seinen Widerstand mit schwachem Volumen. Scheinbar kann der Kurs seine Bewegung fortsetzen, doch in der Mehrzahl der Fälle kommt der Kurs anschließend wieder zurück. In diesem Fall durchdringt er den alten Widerstand mit viel Schwung.
  6. Alle Handelsregeln gelten auch für Gaps (Kurslücke, aufgrund einer Markteröffnung). Entsteht durch eine Kursbewegung eine Kurslücke mit geringem Handelsvolumen, neigt der Markt dazu, die Kurslücke wieder zu schließen.b7
    Bild 7: Das Widerstandslevel wird mit einem Sprung durchbrochen. Es entsteht eine Kurslücke (Gap). In den meisten Fällen wird die Kurslücke kurze Zeit später wieder geschlossen. Fällt der Kurs mit schwachem Volumen zurück, wird der ehemalige Widerstand zur Unterstützung, und es bietet sich eine Long-Chance.

 

Blindes Umsetzen von Handelssignalen ist unangebracht

Die oben beschriebenen Prinzipien der Volumen-Analyse sollten stets in Abhängigkeit zum Markt angewendet werden. Die Volumenrichtlinien sind auch nicht als uneingeschränktes Gesetz zu betrachten. Vielmehr sind es Ergänzungen zum eigenen Handelsstil. Besonders wichtig ist die allgemeine Höhe des Handelsvolumens. Nur liquide Aktien und Indizes lassen sich so analysieren. Wenn ein Kurs einen Widerstand berührt, dann prallt er meistens ab. Das bedeutet, die Statistik spricht zunächst gegen einen Durchbruch. Mit den oberen Richtlinien lässt sich allerdings die Statistik etwas positiver verschieben. Auswertungen in Feldversuchen mit der Volumen-Analyse haben gezeigt, dass die Chance auf einen gelungenen Ausbruch zwischen 50-55% liegt.

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