Jeff Cooper: Expansion Breakout

Kurzfristiges Trading ist erfolgreich mit „Hit and Run“

Eines der erfolgreichsten Börsenbücher schrieb Jeff Cooper. Es heißt „Hit and Run-Strategien“. Das Erfolgskonzept des Buches liegt weniger in der Tatsache, dass es ein schmales Buch mit vergleichsweise wenigen Worten ist, sondern vielmehr in der Beschreibung der wichtigsten Handelsstrategien. Jeff Cooper ist ein kurzfristiger Trader. Daher basieren seine Techniken auf kurzfristige Kursmuster und Indikatoren. Er verdient damit seinen Unterhalt. Das funktioniert natürlich nur, wenn es sich um Muster handelt, die regelmäßig wiederkehren. Zwangsläufig basieren sie auf einem psychologischen Profil der Masse.

Grundregeln für Expansion Breakout

Cooper ist ein Gegner des Investment-Prinzips: „Kaufen und Halten“. Deshalb sind für ihn nur Muster mit geringem Risiko und hohem Gewinnpotenzial interessant. Zusätzlich zu seinen Handelsstrategien hat er noch weitere Grundregeln, die er bei den meisten seiner Strategien anwendet.

  • Er hält Money Management für wichtiger als jedes seiner Setups. Er geht davon aus, dass die meisten großen Verluste ursprünglich nur kleine Verluste waren. Er hält die Anzahl seiner offenen Positionen klein und achtet besonders auf die Verlustbegrenzung.
  • 90% seiner Trades versucht er in Trendrichtung umzusetzen. Deshalb ist die Ermittlung der Trendstärke ein wichtiges Kriterium für sein Trading.
  • Er konzentriert sich auf Aktien. Die Auswahl seiner Handelsobjekte sind meistens in wachstumsorientieren Fonds enthalten. Er versucht also nicht irgendwelche unbekannten Pennystocks zu finden, sondern konzentriert sich auf Bekanntes.
  • Seine Handelssysteme haben eine Erfolgsquote von ungefähr 60%. Das bedeutet, nicht jeder Trade funktioniert. Solange die Verluste aber gering gehalten werden, kann nicht viel schief gehen.
  • Wenn ein Trade im Minus liegt, erhöht er niemals die Position.
  • Vor wichtigen Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten reduziert Cooper regelmäßig das Risiko. Entweder handelt er gar nicht, oder mit verkleinerter Position.

 

Eine gute Vorbereitung erhöht die Erfolgswahrscheinlichkeit

Jeden Abend erstellt Cooper eine Favoritenliste, die ungefähr 15 bis 25 Aktien enthält. Das Erstellen und Modifizieren der Liste ist ein laufender Prozess. Das führt dazu, dass er bevorzugt Aktien handelt, die in einer stärkeren Trendphase sind. Außerdem müssen die Aktien liquide sein, so dass er ohne Probleme aus den Positionen ein- oder aussteigen kann.

Coopers wichtigster Trendfilter ist der ADX(14). Das ist ein von Welles Wilder entwickelter Trendindikator, der nur die Trendstärke anzeigt, jedoch keine Richtung. Den Grenzwert setzt Cooper auf den ADX-Wert von 30. Aktien mit einem Wert über 30 befinden sich in einem extremen Trend. Davon fühlen sich viele Börsianer magisch angezogen.

Cooper arbeitet mit fünf Hauptstrategien und sechs Hilfsstrategien. Teilweise verknüpft er sie sogar miteinander, um eine höhere Effektivität zu erzielen. Das nachfolgende Handelskonzept beschreibt seine wirkungsvollste Strategie mit dem höchsten Profitfaktor.

 

Expansion Breakout – Ausbruch aus einer Handelsspanne

Long-Setup:

  1. Der Ausbruch muss einem Zwei-Monatshoch entsprechen. Bei einer Aktie entspricht das ungefähr einem 40-Tages-Hoch, sofern der Monat 20 Handelstage hat.
  2. Der Trendfilter ADX spielt bei diesem Setup keine Rolle.
  3. Die Handelsspanne (Hoch – Tief) des Ausbruchstages muss größer sein als die Handelsspanne der letzten neun Handelstage.
  4. Der Einstieg erfolgt am Tag nach dem Ausbruch. Das Vortagshoch sollte übertroffen werden. Es wäre ein Indiz dafür, dass das Kaufinteresse anhält. Ideal wäre hier der Einsatz des Ordertyps „Buy-Stop“. Dabei wird die Order erst dann ausgeführt, wenn der Kurs das Vortagshoch übersteigen würde.
  5. Den Stop-Loss legt Cooper einen Punkt unterhalb des Tiefs der Ausbruchs-Candlestick.

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Bild 1: Tages-Chart der Bechtle-Aktie

Die roten Dreiecke zeigen die Richtung des Einstiegssignals.

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Bild 2: Tages-Chart der Aktie GrenkeLeasing

Bei beiden Chart-Beispielen sieht man die Wirkung eines Trends. Nach Cooper spielt bei seinem Setup der Trend nur eine untergeordnete Rolle. Die Anzahl der gewinnbringenden Einstiege beweist jedoch, dass ein Trend durchaus von Vorteil ist. Natürlich kann nicht jeder Trade funktionieren. Und doch ist es so, dass Ausbrüche innerhalb von Trends einfach besser funktionieren.

 

Wichtige Merkmale für einen Ausbruchs-Trade:

Die Volatilität sollte nach dem Ausbruch zunehmen. Günstig ist es, wenn gleich nach dem Ausbruch der Schlusskurs des nächsten Handelstages höher schließen kann. Es ist ein erstes Zeichen, dass die Kaufkraft nicht erloschen ist, und für eine weitere Zeit anhalten kann. Ebenso kann der Intraday-Verlauf ein Indiz sein. Gute Ausbruchsmuster zeigen nur geringe Ausschläge innerhalb des Handelsstages. Ein Indiz dafür, dass Bullen und Bären nicht miteinander im harten Kampf sind.

Die Marktpsychologie verfestigt das Einstiegs-Setup

Das Einstiegs-Setup funktioniert, weil die dahinterstehende Psychologie besonders saisonale Bewegungen enthält. Üblicherweise unterteilt sich ein Aktienjahr in mehrere Phasen. Es sind saisonale Muster aufgrund von Zyklen, die wiederkehrende Kursbewegungen erzeugen. Durch Cooper´s Bedingung erst nach einem 40-Tageshoch (Long) einzusteigen, hat die Aktie genügend Zeit sich zu konsolidieren. Die zwei Monate passen gut zu einem saisonalen Verhaltensmuster. Mit der zusätzlichen Filterung der 9-Tage –Expansion ergibt sich eine Energieentladung. Sie gibt der Aktie nach dem Start weiteren Kursschub. Es sind einfache Regeln, die immer wieder (auch nach Jahrzehnten) funktionieren. Sie passen universell zu jedem Markt, weil sie mit der Marktpsychologie harmonieren.

Der Ausstieg aus einem Trade – Hit and Run

So gut Cooper´s Einstiegstechniken auch sind, beim Ausstieg lässt er seine Leser allein. Im Allgemeinen erfordern unterschiedliche Einstiege auch unterschiedliche Ausstiegstechniken. Cooper´s Ausstiege sind diskretionärer Natur. Das macht es für den Leser schwierig, ähnliche Handelsergebnisse wie er zu erzielen. Er bezeichnet seine Ausstiege selbst als „ziemlich beliebig“.

Hervorzuheben ist, dass er einen Stopp-Kurs sofort nach dem Einstieg setzt. Der Stopp-Kurs ist allerdings nur ein Risiko-Stopp, falls der Trade völlig daneben geht. Positiv ist, dass der Risiko-Stopp nach seiner Richtlinie eng gesetzt wird. Dadurch werden mögliche Verluste erheblich reduziert. Wenn der Trade sich erfolgreich entwickelt, dann gibt es von Cooper keine Handelsempfehlungen. Er bezeichnet den Ausstieg nicht als Wissenschaft, sondern als Kunst.

 

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