Liebe Leserinnen und Leser,
ein Börsenkollege schickte mir vor kurzem den saisonalen Chart des DAX, und beschrieb seine Befürchtung, dass der DAX im September in Absturzgefahr kommt. Eine ähnliche Meinung konnte man in den vergangenen zwei Wochen auch in verschiedenen Börsenanalysen lesen.
DAX-Zyklusanalyse
Grundsätzlich bin ich ein Fan der saisonalen Charts. Allerdings muss man die Wirkung in einem Gesamtzusammenhang sehen, und die Schwächen der Zyklusanalyse anerkennen.
Ein saisonaler Chart ist nichts anderes, als ein Durchschnittskurs über einen langen Zeitraum. Anhand des Verlaufes lassen sich starke und schwache Jahreszeiten erkennen. Damit wird schon klar, dass saisonale Charts nicht immer die gleiche Wirkung haben. So sind die zyklischen Auswirkungen zum Beispiel auf Rohstoffe wesentlich bedeutsamer, als die Wirkung auf einen Aktienindex.
Von Dimitri Speck gibt es auf seiner Internetseite den saisonalen DAX.
Bild: Saisonaler Chart des DAX über 30 Jahre
Der Chart zeigt akute Gefahr im September. Das Bild enthält die Kursdaten von 1982 bis 2012. Aber wurden in dieser Zeit nicht mehrere DAX-Aktien ausgetauscht? Ja, sogar jede Menge. Jede einzelne Aktie besitzt einen eigenen Zyklus. Eine Allianz- kann man nicht mit einer Siemens-Aktie vergleichen. Daher wird die Treffsicherheit eines saisonalen Index-Charts aufgeweicht.
Eine weitere Schwäche ist die Dauer des saisonalen Charts. Was passiert alles in 30 Jahren. Man denke nur an die Entwicklung des Internets in den vergangenen Jahrzehnten. Mit jeder Innovation verändert sich das zyklische Verhalten einer Aktie.
Reaktion: Der Schwächemonat September hat ausgedient
Im nächsten Schritt möchte ich Sie verblüffen. Weil viele Börsianer den langfristigen saisonalen Chart des DAX kennen, kommt es zu Marktverschiebungen. Sie positionieren sich neu, und die markanten Hoch- und Schwächephasen werden vorweggenommen. Damit ändert sich das saisonale Muster.
Bild: Saisonaler Chart des DAX über 20 Jahre
Im oberen Bild sehen Sie die Veränderung des saisonalen DAX, wenn man den Betrachtungszeitraum kürzer und aktuell hält. In diesem Fall ist der September nicht mehr der Katastrophenmonat, sondern der Startpunkt für die Jahresendrallye.
Fazit zum DAX-Seasonal
Nehmen Sie den saisonalen Verlauf des DAX nicht so ernst. Lassen Sie sich inspirieren, aber leiten Sie keine direkten Handelssignale ab. Ein saisonaler Chart ist eher ein Handelsfilter. Seien Sie vorsichtig bei der Beurteilung von langfristigen saisonalen Charts.
Ebenso kritisch ist ein saisonaler Chart in Abhängigkeit zur US-Wahl zusehen. Die Datenbasis ist zu klein, um eine statische Wahrscheinlichkeit festzulegen. Wenn Sie zum Beispiel einen Zeitraum von 40 Jahren betrachten, dann basiert der Chart in Wirklichkeit nur auf 10 Einzel-Jahren, denn eine Wahl findet nur alle 4 Jahre statt.
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Danke für den Beitrag. Sehe ich auch so. Vor allem der DAX Index eignet sich für die Auswertung nicht wirklich. Interessanter wird es da schon bei ausgewählten Rohstoffen. So zum Beispiel beim Ölpreis. Noch interessanter für einzelne Branchen.
Zu Saisonalitäten, habe ich speziell einen kostenfreien Newsletter, der monatlich an die Abonnenten versendet wird. Falls Interesse besteht unter dem folgenden Link kann man ihn Probelesen
Gruß
David