SAP hat die Zahlen zum zweiten Quartal 2017 und damit auch die Halbjahreszahlen 2017 veröffentlicht. Die Überschrift der entsprechenden Quartalsmitteilung brachte es bereits knackig auf den Punkt, ich zitiere: „SAP hebt Ausblick an – Q2 Gesamtumsatz steigt zweistellig“. In der Tat: Die Umsätze (gemäß Rechnungslegungsvorschrift IFRS) stiegen im zweiten Quartal 2017 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 10% auf 5,782 Mrd. Euro.
Nun habe ich die Erfahrung gemacht, dass in solchen Pressemitteilungen die Erfolge schön nach vorne gestellt werden – und die „weniger schönen Dinge“ an nicht so prominenter Stelle untergebracht werden. Ist ja legitim. Aber ich weiß schon, warum ich lieber unabhängig arbeite. Diese weniger schönen Dinge gab es auch hier: Denn das Betriebsergebnis sank im ersten Quartal um 27% auf 926 Mio. Euro.
SAP: Umsätze hoch, Betriebsergebnis runter, Ausblick rauf
Der Gewinn pro Aktie (unverwässert) ging um 18% auf 0,56 Euro zurück. Wieso dieser Rückgang? Das sinkende Ergebnis war laut SAP in erster Linie durch – Zitat: „Einen starken Anstieg der Aufwendungen für Restrukturierungsmaßnahmen und Aufwendungen für anteilsbasierte Vergütungsprogramme“. Über letzteren Punkt dürfen sich die Top-Manager von SAP freuen. Ob diese Vergütungsprogramme von der Höhe her passend sind, das müssen schon die Eigentümer = Aktionäre des Unternehmens wissen.
Jedenfalls ist der freie Cash Flow beachtlich (+15% auf 2,9 Mrd. Euro im ersten Halbjahr) – da dürfte es kein Problem sein, im zweiten Halbjahr für 500 Mio. Euro eigene Aktien zurückzukaufen, wie SAP mitgeteilt hat. Das soll „in Kürze“ beginnen. Insgesamt also viel Licht, aber auch etwas Schatten (= gesunkenes Betriebsergebnis im zweiten Quartal).
Bild: Wochen-Chart der SAP-Aktie
In 2017 ist die Aktie kräftig angestiegen. Zurzeit läuft deshalb eine Konsolidierung um die Spannungen des Marktes abzubauen. . Im Chart sind zwei Trendkanal erkennbar. Der erste Trendkanal ist in rot eingezeichnet. Die Aktie hat ihn in den vergangenen Woche endgültig verlassen. Das ist der Grund, warum einige Marktteilnehmer ihre Kursgewinne mitnehmen. Es ist jedoch auf langfristiger Sicht kein Grund, das Wertpapier zu verkaufen. Es gibt schließlich noch einen zweiten Trendkanal, der breiter angelegt ist (blau). Die Aktie befindet sich deshalb weiterhin im Aufwärtstrend. Jede kurzfristig überverkaufte Marktsituation kann deshalb ein guter Einstiegspunkt sein. [Anmerkung der Redaktion]
Mit herzlichem Gruß!
Ihr
Michael Vaupel
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