Liebe Leserinnen und Leser,
für den DAX wird es in den nächsten Wochen und Monaten sehr schwer werden neue Höchststände zu erzielen. Es liegt weniger am Sentiment, denn die amerikanischen Aktienmärkte bleiben bis auf weiteres stark. Im DAX können wir als „Miesepeter“ die Autowerte identifizieren. VW, Audi, Porsche, BMW und Mercedes Benz haben sich seit der 90er-Jahre wie ein Kartell verhalten. In geheimen Treffen haben sie sich über die Technik ihrer Fahrzeuge, über Herstellungskosten, die Zulieferer und Unternehmensstrategien abgesprochen. Das ist ein ungeheuerlicher Vorgang, der von den meisten Bürgern unterschätzt wird.
Leidtragende der Absprachen, sind nicht nur die Kunden, die sich mit erhöhten Fahrzeugpreisen veräppelt fühlen müssen. Nachteile müssen besonders die Zulieferer erleiden, denn ihrer Verhandlungsposition ist gegenüber dem „Geheimbund“ geschwächt.
Dann wundert sich der Endverbraucher, weshalb er zum Beispiel für kleine Ersatzteile seines Fahrzeugs überzogene Preise bezahlen muss. Rechnet man die Kosten für Ersatzteile hoch, dann müsste der Neupreis eines Fahrzeuges vermutlich drei Mal so teuer sein. Hier besteht seit Jahren ein eklatantes Missverhältnis. Nun, wenn die Autohersteller sich absprechen, dann lassen sich solchen Unverschämtheiten einfach durchsetzen.
Hohe Strafen sind zu erwarten
Vermutlich werden sich die Anklage und der Prozess über einen langen Zeitraum hinziehen. Die EU-Kommission und das deutsche Bundeskartellamt arbeiten den Fall auf. Experten gehen von sehr hohen Strafen aus. Hierbei ist von vielen Milliarden Euro auszugehen. Außerdem könnte sich nun eine Flutwelle an Klagen gegen die Autohersteller ergeben. Schließlich haben die Kunden über viele Jahre überteuerte Preis bezahlt.
Der DAX enthält Aktien von VW, BMW und Daimler Benz. Sie machen circa 12 bis 13% der Marktkapitalisierung des DAX aus. Das klingt nicht übermäßig viel. Allerdings sollte berücksichtigt werden, dass die Werte alle emotionalisierend sind. Laufen die Autobauer schlecht, dann werden die anderen Aktien auch träge.
Bild: Tages-Chart des DAX mit Advance-Decline-Line
Die ADL bestätigt: Der DAX steckt in einer Konsolidierungsphase
Die Advance-Decline-Line (ADL) wird über die Differenz der gestiegenen und gefallenden Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index von der ADL bestätigt werden sollte. Fehlt die Bestätigung, deutet einiges darauf hin, dass der Index eine Umkehr vorbereitet.
Im Chart sind die vier markanten Hochs jeweils mit einer Trendlinie versehen worden. Die Steigung der Trendlinien gibt einen Hinweis auf die Dynamik der Veränderung. Der Zustand des DAX kann nicht mehr als kurzfristige Korrektur gedeutet werden. Sicherlich wird es in den nächsten Wochen immer mal wieder bullishe Tage geben, doch die innere Schwäche wird immer deutlicher.
Beim oberen Chart wird die Divergenz zwischen Kursverlauf und ADL mit einem Gleitenden Durchschnitt noch klarer. In beiden Charts ist ein Gleitender Durchschnitt von 100 eingefügt. Während der DAX erst in der vergangenen Woche den 100er-Durchschnitt durchdrungen hat, gab es bei der ADL schon im April die erste größere Schwäche. Und diese hat sich über die nachfolgenden Monate nochmals ausgeweitet. Nachdem nun die Autobauer innerhalb des DAX unter Verkaufsdruck geraten sind, dürfen wir vorerst keine Höchststände des DAX erwarten. Vielleicht war es das schon für 2017?
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