E.ON hat mit den Halbjahreszahlen Milliardengewinne im ersten Halbjahr 2017 gezeigt. Der Konzernüberschuss lag in den ersten 6 Monaten 2017 bei sage und schreibe 4,034 Mrd. Euro – nach einem Verlust von 2,929 Mrd. Euro im Vorjahreszeitraum.
Also ein sehr beeindruckender Turnaround? Nicht ganz so, wie es auf den ersten Blick erscheinen könnte. Denn schließlich gab es im ersten Halbjahr 2016 diverse negative Sonderfaktoren – und im ersten Halbjahr 2017 gab es umgekehrt äußerst positive Sonderfaktoren. Stichwort Brennelementesteuer. Da hat E.ON im ersten Halbjahr 2017 Milliarden zurückerhalten – letztlich von uns Steuerzahlern. Erfreulich für E.ON – weniger erfreulich für den deutschen Fiskus und die Steuerzahler(innen). Um welche Summen es dabei ging?
E.ON: Finanzieller Spielraum durch Senkung der Schulden
Dazu fand ich in der Komplettversion des Zwischenberichts von E.ON auf Seite 28 unter den Anmerkungen diesen Hinweis: „Die Veränderung in den sonstigen betrieblichen Erträgen resultiert im Wesentlichen aus der Rückerstattung der in Vorjahren gezahlten Kernbrennstoffsteuer in Höhe von rund 2,85 Mrd Euro.“ Das sollte also aus dem operativen Ergebnis herausgerechnet werden. Und wenn dies geschieht, dann ergibt sich beim „bereinigten Ebit“ (Ebit = Ergebnis vor Zinsen und Steuern) im ersten Halbjahr 2017 ein Wert von +1,767 Mrd. Euro.
Das ist natürlich immer noch gut, doch es fällt auf, dass dies unter dem bereinigten Ebit des ersten Halbjahres 2016 liegt (+2,001 Mrd. Euro). Insgesamt aber gute Zahlen von E.ON, denn der Gewinn pro Aktie lag im ersten Halbjahr bei 1,85 Euro und die Risiken aus der Entsorgung der Nuklearabfälle konnten gegen eine Milliardenzahlung an den Staat und damit an uns alle übertragen werden. Wieder einmal: Schön für E.ON. So richtig freuen kann ich mich als Staatsbürger und Nicht-E.ON-Aktionär allerdings nicht.
Bild: Wochen-Chart der E.ON-Aktie
Technische Ausgangssituation der Aktie
Der Kursanstieg in 2017 ist groß, doch nur die wenigsten Börsianer konnten davon profitieren. Das aktuelle Momentum sollte die Aktie noch weiter nach oben treiben. Das Kursziel liegt ungefähr bei 10 Euro. Dort liegt auch der erste wichtige Widerstand. Im unteren Teil des Charts sehen Sie den OBV. Mit seinem Anstieg und der Bildung neuer relativer Hochs bestätigt er, dass die Aktie nicht mehr im langfristigen Abwärtstrend. Bearishe Divergenzen sind nicht auszumachen. Fazit: Kaufen
Mit herzlichem Gruß!
Ihr
Michael Vaupel
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