Börsenreport: Trading-Woche KW29 mit Bayer-Aktie

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Emission von Aktien ist ein wichtiger volkswirtschaftlicher Prozess, um Unternehmen zu finanzieren. Es ist auch ein freiheitlich-demokratischer Vorgang, denn er ermöglicht es, den einfachen Bürgern am Unternehmenserfolg teilzuhaben. Man kann sagen: Die Ausgabe von Aktien ist ein wirtschaftliches Erfolgsprinzip, das seinesgleichen sucht.

Aber was soll man davon halten, wenn der Vorgang umgedreht wird? Manche Unternehmen haben sehr viel Cash zur Verfügung. Gleichzeitig ist die Unternehmensleitung ideenlos, was sie mit dem Geld anfangen könnte. Sie sind weder in der Lage das Unternehmen weiterzuentwickeln noch haben sie besonderen Unternehmergeist für Neues. Also beschließt der Vorstand einen Teil der eigenen Aktien am Aktienmarkt aufzukaufen. Der Gipfel der unternehmerischen Inkompetenz entsteht sogar, wenn das Unternehmen zusätzlich für den Rückkauf noch Kredite aufnimmt.

Seit 2015 sind die Aktienrückkaufprogramme exorbitant gestiegen. Der der Höhepunkt wurde aktuell im ersten Quartal 2019 erreicht. In den drei Monaten kauften Unternehmen des S&P500 für insgesamt 205 Milliarden US-Dollar Aktien zurück.
Immerhin können sich anschließend die meisten Vorstände mit dem Aktienanstieg brüsten und sie bekommen sogar eine Bonuszahlung, weil sie den Wert des Unternehmens erhöht haben. Die Aktionäre sind freundlich gestimmt, weil sie ebenfalls vom Wertanstieg profitiert haben. So baut man sich eine rosa-rote Scheinwelt.

Als kritischer Aktionär muss man die Frage stellen, ob der Aufwärtstrend der vergangenen Jahre wirklich ein Ausdruck der inneren Stärke der Unternehmen ist?

Grandiose Trades wünscht dir, Christian Lukas

 

Wichtige Märkte im charttechnischen Überblick

Kurzfr. Trend Widerstand Unterstützung
DAX long 12.800 Pkt. 12.100 Pkt.
S&P 500 long 2.945Pkt. 3.020 Pkt.
Gold (in USD) long 1.445 USD 1.360 USD
EUR/USD flat 1,1400 USD 1,1100 USD

 

DAX: Weder vor noch zurück

In den nächsten Wochen erwarte ich wenig Kursfortschritt beim DAX. Aus zyklischer Sicht müsste der DAX einen Schritt nach oben tätigen. Demgegenüber steht der amerikanische S&P500 mit kurzfristige Kraftlosigkeit. Eine Ursache dafür ist das Erreichen von 3000 Punkten als vorläufiges Kursziel. Der US-Index benötigt eine kleine Pause, um den nächsten Schritt nach oben umsetzen zu können.

Die Situation ist für den DAX problematisch, weil der aktuelle Kursschwung durch den US-Markt behindert wird. Eine relative Stärke des DAX zum US-Markt gibt es nur sehr selten.

Bild: Wochen-Chart des DAX mit Advance-Decline-Line (ADL)

 

DAX bei 12.400 Punkten festgefahren

Die Stochastik des DAX deutet einen Aufschwung an, was grundsätzlich ein gutes Zeichen für höherer Kurse ist. Die ADL berechnet sich über die 30 Aktien des DAX. Innerhalb des Indikators zeigte sich seit Juli eine hohe Schwankungsbreite. Man könnte sagen, dass die Aktien alle gemeinsam steigen oder fallen. Dieses Verhalten entspricht nicht einem harmonischen Aufwärtstrend.

Die Sommerzeit ist meistens kein Abschnitt, der für die Fortsetzung von Trends prädestiniert ist. Grundsätzlich ist es allerdings möglich, dass die bereits oben erwähnten Aktienkaufprogramme, die Kurse auf einem hohen Niveau verharren lassen.

Mein Fazit:

Es kommt jetzt auf den S&P500 an. Der große US Index hat mit 3000 Punkten ein Kursziel erreicht, bei dem viele kurzfristige Trader Gewinne mitnehmen. Sollte der S&P500 eine stärkere Abwärtswelle produzieren, wird sich der DAX davon nicht befreien können. In dieser Hinsicht muss allerdings erwähnt werden, dass kurzfristige Trader selten Märkte nachhaltig bewegen können.

 

 

Die Stimmung bleibt negativ

Hier sind die neuesten Umfragedaten aus Frankfurt für den DAX:

Im Vergleich zur vorherigen Woche gibt es Glattstellungen. Der DAX hat in den vergangenen fünf Handelstagen einen kleinen Schritt nach unten gemacht. Das war Grund genug für die Börsianer um die kleinen Gewinne ihrer Short-Positionen mitzunehmen. Sowohl bei den Profis als auch bei den Privaten gibt es im Vergleich zur Vorwoche reduzierte Bärenanteile. Interessanterweise wechselten 6% der Profis sofort wieder ihre Positionen und erhöhten das Bullenlager auf 33%. Offensichtlich sind bei den Profis die kurzfristigen Trader aktiv.

Mein Fazit

Das Sentiment drückt nun einen leichten Pessimismus aus, der für fallende Kurse spricht. Obwohl viele Profis neue Long-Positionen eröffnet haben, wird das nicht ausreichen, um die Kurse stärker nach oben zu bewegen.

 

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Video-Tipp

Candlesticks erfolgreich traden

Die Candlesticks sind die beliebteste Darstellungsform für Börsenkurse. Es gibt viele unterschiedliche Candlestick-Muster, die jeweils unterschiedlich bewertet werden müssen. Bevor man jedoch ein Candlestick-Muster zum Handeln nutzt, sollte der Chart studiert werden. Die Genauigkeit der Candlestick-Muster hängt von der Marktstruktur ab.

Hier geht´s zum Video.

https://www.youtube.com/watch?v=v_FX_wXmCwU

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Chance der Woche: Bayer

Die Aktie von Bayer darf man sich nur kaufen, wenn man gute Nerven besitzt. Seit dem der Hedgefonds Elliott für 1,1 Milliarden Euro Bayer-Aktien gekauft hat, keimt Hoffnung im Unternehmen. Warum sollte ein so renommierter Hedgefonds die Aktie kaufen, wenn die Wahrscheinlichkeit für einen Konkurs hoch wäre. Das würde keinen Sinn machen. Im Gegenteil, auch wenn die Klagesummen astronomisch hoch sind, gibt es meist juristische Vergleiche, die in einen deutlich geringeren Schadensbetrag enden.

Glyphosat ist als Krebserzeuger nicht eindeutig identifiziert

Stimmungsmäßig ist die Lage bei Bayer weiterhin sehr schlecht. Ohne Zweifel hängt das Überleben von Bayer von der US-Justiz ab. Würden alle Kläger, inzwischen sind es 13.400, eine hohe Millionen-Abfindung erhalten, dann gehen bei Bayer die „Lichter aus“.

Obwohl Bayer bereits drei große Gerichtsverfahren verloren hat, ist die krebserregende Wirkung von Glyphosat weiterhin nicht bestätigt. Die US-Umweltschutzbehörde EPA vertritt weiterhin die Meinung, dass Glyphosat keine Gefahr für die öffentliche Gesundheit darstellt. Deshalb darf Bayer auf der Verpackung noch nicht einmal vor Krebs warnen. Die EPA ist eine Bundesbehörde und steht deshalb über den Abteilungen der Bundesstaaten. Für Bayer besteht deshalb ein Funken an Hoffnung, dass der oberste Gerichtshof der USA die Schadensersatzforderungen gegen Bayer für nichtig erklären könnte.

Ich als Nicht-Jurist kann die Konsequenzen für Bayer nicht bis ins Detail abwägen. Wir können allerdings davon ausgehen, dass der Hedgefonds Elliott sich genau über die juristische Situation informiert hat. Offensichtlich sieht er ein gutes Chance-Risiko-Verhältnis um mit einem Gewinn aus dem Bayer-Engagement herauszukommen. Für Anleger, die Geduld und die notwendige Nervenstärke mitbringen, könnte ebenfalls ein satter Gewinn herausspringen.


Bild: Wochen-Chart der Bayer-Aktie WKN: BAY001

 

Hinweis: Aufgrund der juristisch unklaren Situation könnte die Aktie sprunghafte Veränderungen vornehmen. Ein Optionsschein scheint sich besser für eine Spekulation zur eigenen, denn er verfällt nicht, falls zufällig ein Kurs ausgelöst wird.

Ausgewählte Open-End Hebelzertifikate oder Optionsscheine auf die Aktie
Typ WKN ISIN Hebel Basispreis Knockout
Long HZ023L DE000HZ023L2 2,6 37,50 ohne
Short CA3JZU DE000CA3JZU5 2,3 80,00 ohne

Wie Hebelzertifikate und Optionsscheine funktionieren, erläutere ich in den Videos „Hebelzertifikat: Einfach erklärt“ und „Optionsscheine: Einfach erklärt“.

(https://www.youtube.com/watch?v=WTWUa54HUno

https://www.youtube.com/watch?v=DTpLVJvCvHw&t=330s)

 

Der Abwärtstrend der Aktie ist intakt

Eine kurstechnische Analyse ist bei der Bayer-Aktie nicht ganz einfach. Obwohl der Abwärtstrend weiterhin intakt ist, kann sich die Kurssituation spontan ändern. Sobald sich eine positive juristische Entscheidung für Bayer ergibt, wird die Aktie einen Kurssprung vornehmen. Eine Spekulation mit der Aktie sollte deshalb nicht auf Basis der technischen Analyse vorgenommen werden.

Ganz auf kurstechnische Merkmale sollte man trotzdem nicht verzichten. Bei einer bullishen Aufwärtsbewegung der Aktie kommt der erste starke Widerstand ab 83 Euro. Um bei einer schnellen Aufwärtsbewegung mit dabei zu sein, wäre ein Kursziel um 70 Euro sinnvoll.

Einen Stoppkurs halte ich momentan nicht für sinnvoll, weil er schnell übersprungen werden könnte. Ich würde deshalb so spekulieren, dass ich mit einem Totalverlust des eingesetzten Kapitals leben könnte. Daher würde ich nur eine sehr kleine Position kaufen und gleichzeitig mit einem Hebel arbeiten. Dieses Vorgehen sollte man nicht als Empfehlung sehen, sondern nur als persönliche Meinung. Selbst verständlich kann man die Bayer-Aktie auch direkt an der Börse kaufen.

 

 

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