Liebe Leserin, lieber Leser,
die Berichtssaison für das dritte Quartal läuft noch und die Aktienkurse steigen weiter. Man könnte argumentieren, dass 75% der Unternehmen die Erwartungen geschlagen haben. So wäre der laufende Anstieg gerechtfertigt, doch die Börsianer könnten auch einer verzehrten Wahrnehmung unterliegen. Zuvor haben die schwachen Volkswirtschaftsdaten die Marktteilnehmer ziemlich enttäuscht. Passend dazu wurden die zukünftigen Erwartungen auf ein niedriges Niveau gesenkt. Unter dieser Voraussetzung konnte die Berichtssaison eigentlich nur positiv überraschen.
Das Amtsenthebungsverfahren gegen Donald Trump oder der Handelskonflikt zwischen China und USA werden inzwischen als „alte Kamelle“ eingeordnet. Wenn die Marktteilnehmer scheinbar auf einem Auge blind sind und sich nur die positiven Nachrichten herauspicken, dann ist der Weg für eine überzogene Hausse geebnet. Wir dürfen gespannt sein, wie sich die kommenden Monate entwickeln.
Wichtige Märkte im charttechnischen Überblick
Kurzfr. Trend | Widerstand | Unterstützung | |
DAX | long | 13.300 Pkt. | 12.440 Pkt. |
S&P 500 | flat | 3.030Pkt. | 2.860 Pkt. |
Gold (in USD) | flat | 1.560 USD | 1.445 USD |
EUR/USD | flat | 1,1300 USD | 1,0900 USD |
DAX: Das bullishe Momentum nimmt zu
Steckt Deutschland in einer Wirtschaftskrise oder gibt es nur eine leichte Rezession? Von dieser Frage hängt der zukünftige Verlauf des DAX ab. Momentan setzen die Marktteilnehmer auf eine leichte Rezession und sie kaufen DAX-Aktien.
Hinsichtlich der deutschen Wirtschaft gibt es jede Menge Fragestellungen? Es gibt nämlich kein Land auf der Welt, das mit solch einem Eifer die eigenen Industrien abschafft. Dirk Müller formulierte es einmal bildhaft: „Deutschland ist ein Schiff auf hoher See und es kommt ein Sturm auf. In der Zwischenzeit reißen wir schon mal die Planken heraus.“
Deutschland muss sich für die Zukunft fit machen: Die Steuern sind zu hoch, so dass die Standortattraktivität leidet. Im Vergleich zu anderen Wirtschaftsnationen ist das Internet zu langsam, dass Mobilfunk-Netz nicht engmaschig genug, die Bildungseinrichtungen veraltet und die Infrastruktur sanierungsbedürftig.
Die Probleme sind der Bundesregierung bekannt. Es kommt nun auf die Schnelligkeit an, mit der Verbesserungen umgesetzt werden können.
Bild: Tages-Chart des DAX mit On-Balance-Volume
Die Höhenluft ist noch nicht dünn
Über 12.800 Punkte ist der DAX in einem bullishen Zustand. Die Marktteilnehmer kaufen den Index, weil sie von einer Jahresendrallye ausgehen. Der nächste wichtige Widerstand kommt erst bei 13.500 Punkten. Somit ergibt sich ein gutes Chance-Risiko-Verhältnis. Sollte nämlich der DAX unerwartet zurückfallen, gibt es eine Unterstützung bei 12.800 Punkten. Das kann man als kleine Versicherung sehen, falls schwächere Kurse entstehen. Nach oben hin gibt es kurzfristig keinen Widerstand. Dementsprechend erwarten Trader schnelle Kursgewinne.
Man kann sich leicht vorstellen, wie die Denkweise der Kurzfrist-Trader aussehen wird. Man schaut erst einmal, mit welcher Schwungkraft der Widerstand bei 13.500 Punkte erreicht wird. Sollte es Kursschwächen geben, drücken die Trader sofort auf den Verkaufsknopf. Bei einer Kursstärke bleibt die Position offen in der Erwartung, dass der Aufwärtstrend kraftvoll fortgesetzt wird.
Mein Fazit
Die Marktteilnehmer scheinen mit Long-Positionen eine gute Entscheidung getroffen zu haben: Sie setzen auf steigende Kurse, weil die Risiken überschaubar sind. Jeder schwächere Handelstag sollte daher unter dem Gesichtspunkt einer günstigen Einstiegschance betrachtet werden.
Sentiment: Die Privaten treiben den DAX an
Hier sind die neuesten Umfragedaten aus Frankfurt für den DAX:
Eine Erläuterung, was es mit der Börsenstimmung auf sich hat und wie die Zahlen grundsätzlich zu interpretieren sind, finden Sie hier…
Während die privaten Marktteilnehmer beherzt DAX-Aktien kaufen, gibt es bei den Professionellen eine auffällige Zurückhaltung. Möglicherweise trauen sie dem Kursfortschritt nicht über den Weg. Dagegen haben sich die privaten Bullen um 10% erhöht und das Bärenlager um 7% vermindert. Daraus ergibt sich ein Bullen/Bären-Verhältnis von 70 zu 30. Das ist schon ein überzogenes Verhältnis bei dem sich die Bullen schnell erschöpfen. Wenn der DAX weiter anstiegen soll, dann müssen sich die Profis aus ihrer Deckung wagen und den DAX kaufen.
Mein Fazit
Die professionellen Marktteilnehmer haben noch Aufholbedarf. Sie können den DAX weiter nach oben treiben und entsprechend eine Ausdehnung des Aufwärtstrends verursachen. Obwohl die Privaten bereits bullish positioniert sind, ist der deutsche Aktienindex noch nicht überhitzt.
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Video-Tipp
Gold, Silber, Platin, Palladium: Neue Kauf-Chancen?
Edelmetalle bieten einen finanziellen Schutz gegenüber den Risiken der Finanzmärkte. Auch wenn sie, wie alle Börsenprodukte, Schwankungen aufweisen, gelten sie als wertbeständig. Nachdem in 2019 die Kurse bei Gold und Silber bereits angezogen sind, stellt sich die Frage hinsichtlich des zukünftigen Verlaufs. Nicht zu unterschätzen sind auch Platin und Palladium. Die beiden letztgenannten werden sogar für industrielle Zwecke genutzt und erfreuen sich zunehmender Beliebtheit bei den Anlegern. Das Video bietet eine Analyse der Edelmetalle und Richtlinien für Trader.
https://www.youtube.com/watch?v=9cMcV6A2wxQ
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Chance der Woche: Microsoft-Aktie
Die meisten Börsianer haben die starke Microsoft-Aktie nicht auf ihrer Watchlist. Deshalb werden Kursveränderungen nur am Rande wahrgenommen. Warum das so ist, lässt sich schwer erklären. Vermutlich ist die gedankliche Verknüpfung mit dem Windows-Betriebssystem und den Office-Programmen zu stark. Standard-Software ist für Microsoft ein wichtiger Umsatzbringer, doch die großen Geschäfte haben sich verlagert.
Mit der Cloud verdient Microsoft gut
Zuletzt profitierte Microsoft vom Milliarden-Auftrag des Pentagons. In einem umstrittenen Bieterverfahren hat das US-Verteidigungsministerium Microsoft den Auftrag erteilt, eine moderne Cloud-Infrastruktur zu erstellen. Der ursprüngliche Favorit für den Auftrag war Amazon. Der weltgrößte Online-Händler ist technologisch erstklassig aufgestellt und weil in der jüngsten Vergangenheit Amazon bereits Arbeiten für das Pentagon vorgenommen hat, war Amazon der Favorit. Es wird gemunkelt, dass Donald Trump den Ausschlag für die Vergabe des Auftrags gegeben hat. Der Chef von Amazon, Jeff Bezos, ist nämlich der Eigentümer der „Washington Post“. Die Zeitung kritisierte in der jüngsten Vergangenheit die Politik von Donald Trump. Der US-Präsident zeigt sich erbost und sprach von Fake-News.
Microsoft hat sich als Hightech-Unternehmen etabliert. Künstliche Intelligenz oder auch haltbare Speichermedien auf einer Glasscheibe sind vorzeigbare Fähigkeiten.
Dass die Microsoft-Aktie eine bemerkenswerte Konstanz beim Aufwärtstrend zeigt, ist auch dem eigenen Aktien-Rückkaufprogramm zu verdanken. Bei jeder Kursschwäche springt das Programm an und stützt den Aktienkurs. Das Unternehmen hat inzwischen einen Börsenwert von 1093 Milliarden USD und zählt damit zu den wertvollsten Unternehmen der USA. Nur Apple ist zurzeit höher bewertet.
Die Profitabilität von Microsoft ist überragend. Für 2019 ist ein Umsatz von 124 Mrd. USD geplant. Vor Steuern bleibt ein Gewinn von 43 Milliarden USD. Auf Basis des aktuellen Kurses wird die Aktie mit einem KGV von 28 bewertet. Die Aktie ist damit nicht günstig. Allerdings stellt sich die Frage, was als günstig zu bezeichnen ist? Die Wachstumsraten sind hervorragend und Microsoft bearbeitet die wichtigen Zukunftsmärkte der kommenden Jahrzehnte. Ein Ende des Wachstums ist also nicht zu erwarten.
Bild: Wochen-Chart der Microsoft-Aktie in USD [in Dt. mit WKN 870747]
Ausgewählte Open-End Hebelzertifikate oder Optionsscheine auf die Aktie | |||||
Typ | WKN | ISIN | Hebel | Basispreis | Knockout |
Long (Call) | CU1VAM | DE000CU1VAM0 | 5 | 120 USD | ohne |
Short (Put) | CU4QYJ | DE000CU4QYJ0 | 5 | 160 USD | ohne |
Wie Hebelzertifikate und Optionsscheine funktionieren, erläutere ich in den Videos „Hebelzertifikat: Einfach erklärt“ und „Optionsscheine: Einfach erklärt“.
(https://www.youtube.com/watch?v=WTWUa54HUno
https://www.youtube.com/watch?v=DTpLVJvCvHw&t=330s)
Der Trend beschleunigt sich
Bei Betrachtung des Kursverlaufes wird es praktisch unmöglich, eine bearishe Prognose auszusprechen. Der Aufwärtstrend ist einfach zu stark und er zieht kontinuierlich neue Käufer an. Es gab zwar im letzten Quartal 2018 einen Abverkauf, doch seit Jahresbeginn wurden die damaligen Kursverluste mehr als aufgeholt.
Aufmerksame Leser werden vielleicht erkennen, dass der OBV-Indikator noch nicht sein Allzeithoch überschritten hat. Das darf man nicht als Schwäche ansehen, weil es eine rechnerische Verzerrung gibt. Das vierte Quartal 2018 hat aufgrund des hohen Verkaufsvolumens eine markante Tiefe beim OBV erzeugt. Betrachtet man den Chart auf Tagesbasis sieht die Situation schon wieder anders aus. In diesem Fall ist die zeitliche Skala expandiert und der OBV hat seit langem sein Höchststand erreicht.
Mein Fazit
Die jüngsten Quartalszahlen fielen erstklassig aus und der Kursverlauf ist seit Jahren in einem steilen Aufwärtstrend. Man muss deshalb eine klare Kaufempfehlung aussprechen. Der Kurs befindet sich nahe seinem Allzeithoch und trotzdem ist eine technische Überhitzung nicht erkennbar. Eine Rallye bis zum Frühjahr 2020 ist nicht unwahrscheinlich.
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