Gold – Muss ich jetzt kaufen?

Liebe Leserinnen und Leser,

die Staatsverschuldungen weiten sich extrem aus. Mit der Corona-Krise haben die Politiker auch jede Menge Argumente, um ihre mit Schulden finanzierten Projekte durchzusetzen. Wer am Ende die Rechnung präsentiert bekommt, steht allerdings zu 100 Prozent fest: Es ist der Steuerzahler! Die Schulden von heute sind die Steuererhöhungen von morgen. Das war schon immer so.

Wenn wir nun von einer Ausweitung der Verschuldung ausgehen, dann gibt es nur drei Lösungen wie ein zukünftiges Verschuldungsproblem gelöst werden kann. Die natürlichste Lösung wäre die Rückzahlung der Kredite und damit die Reduzierung der Schulden. Dieser Gedanke ist allerdings ziemlich abwegig, denn die Regierungen haben nie genügend Geld dafür übrig und es fehlt der politische Wille. Die zweite Variante wäre eine Währungsreform mit Schuldenschnitt. Diese Lösung ist immer der letzte Verzweiflungsschritt. Die dritte Variante ist eine gesteuerte Inflation. Jede Inflation beinhaltet eine Geldentwertung und damit eine reale Reduzierung der Schulden. Somit wären wir wieder beim Thema Gold. Wenn nämlich durch Inflation das Geld entwertet wird, dann kann ich mit Hilfe von Gold mein Vermögen schützen.

Der Corona-Schaden ist noch nicht überschaubar

Sollte ich nun Gold kaufen? Nicht zwingend, denn was passiert, wenn wir durch die Corona-Krise in eine Rezession oder sogar wirtschaftliche Depression stürzen? In diesem Fall könnte es soweit kommen, das Goldbesitzer ihre Vermögensgegenstände verkaufen müssen, um ihre Kosten zu decken. Einen Vorgeschmack haben wir bereits an der Börse gesehen, denn beim jüngsten Börsen-Crash fielen nicht nur die Aktienkurse sondern auch der Goldkurs.

Genauso wäre es denkbar, dass der Corona-Schaden kleiner ausfällt als vermutet. Wenn sich nämlich die Volkswirtschaften schnell wieder erholen, dann reduzieren sich auch die Ängste der Börsianer und Goldkäufe werden reduziert.
Schaut man sich den aktuellen Kursverlauf der Aktienindizes an, dann gehen viele Börsianer momentan nur von einer kleinen Wirtschaftsdelle aus. In diesem Fall benötigen die Börsianer kein Gold, um sich zu schützen. Viel mehr werden sie dann auf die Kurssteigerungen der Aktien setzen.

Konkret: Nur mit fundamentalen Argumenten lässt sich die zukünftige Richtung des Goldkurs nicht genau abschätzen. Wir müssen uns deshalb strenger am Kurstrend des Goldes orientieren.

Bild: Wochen-Chart des Gold-Futures

 

Ein ungebrochener Aufwärtstrend

Aus saisonaler Sicht bietet die momentane Jahreszeit keinen Kaufimpuls. Die stärkste Phase beginnt erst im Juli. Vermutlich ist der aktuelle Goldtrend nur angstgetrieben. Unterstützt wird die Annahme von den Goldminen-Aktien. Ein Vergleich zwischen dem Goldkurs und den Goldminen zeigt, dass die Trendstärke beim Goldkurs ausgeprägter ist. Sollte sich die Angst unter den Marktteilnehmern wieder normalisieren, ist der kurzfristige Kaufdruck für Gold nicht mehr aufrecht zu halten.

Der eingezeichnete Trendkanal gibt die Richtung für den Goldkurs vor. Es ist ein ansteigender Regressionskanal, der sich aus der mathematischen Berechnung des Kursverlaufes ergibt. Mit der Berührung der oberen Trendkanallinie scheint der Kurs, in eine überhitzte Kurssituation gekommen zu sein. Bestätigt wird die Annahme vom Verlauf des OBVs. Innerhalb des OBV-Indikators sind drei Anstiegswellen erkennbar. Die zweite Kurswelle ist sehr steil und deutet auf starke Käufe hin. Die dritte Welle ist nicht mehr so steil und ist eine kleine Warnung.

Fazit: Grundsätzlich befindet sich der Goldkurs in einem Aufwärtstrend. Deshalb besteht keine Notwendigkeit, offene Goldpositionen zu verkaufen. Momentan wirkt der Goldkurs etwas überhitzt und sollte in eine kurze Konsolidierungsphase übergehen. Ein Rückgang auf 1600 US-Dollar halte ich für wahrscheinlich. Eine kleine Konsolidierung könnte man dann für neue Einkäufe nutzen.

 

Viel Erfolg wünscht Ihnen

Christian Lukas

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