Börsenreport: Trading-Woche KW28

Liebe Leserin, lieber Leser,
die weltweiten Aktienmärkte sehen ziemlich teuer aus. Einer der bekanntesten Preisindikatoren ist der Shiller-KGV. Die von Robert Shiller entworfene Finanzzahl zeigt an, ob sich Aktienmärkte auf einem alarmierenden Höchststand befinden. (aktueller Shiller-KGV ca. 30)
Ein Argument für die höhere Bewertung kommt automatisch über die niedrigen Leitzinsen, die den Marktteilnehmern nur wenige Alternativen zur Aktienanlage bieten. Der historisch niedrige Zins könnte deshalb sogar das entscheidende Gegenargument sein, dass der Shiller-KGV gerechtfertigt hoch ist. Ein niedriger KGV deutet zwar auf preiswerte Aktien hin, doch entscheidend ist die Gesamtrendite, die an den Finanzmärkten erzielt werden kann.
In diesem Zusammenhang sind auch die Kosten von entscheidender Bedeutung. Ein Aktienmarkt darf durchaus etwas teurer sein, wenn viele Anleger mit Hilfe von günstigen ETFs den Markt nachbilden. Früher mussten Anleger das mit Hilfe eines aktiv gemanagten Fonds tun. Die Kosten solcher Fonds fließen in eine Gesamtrendite-Berechnung ein und rechtfertigen unterschiedliche KGV-Höhen. Viele Aktienmärkte sehen tatsächlich teuer aus, aber die Rendite des Investors muss damit nicht zwingend niedriger ausfallen.
Grandiose Trades wünscht dir, Christian Lukas

DAX: Neue Unruhe bei den Marktteilnehmern

Der Dax ist in 2019 sehr gut gelaufen. Das haben viele Finanzexperten zum Jahresanfang nicht erwartet. Aus einer langfristigen Sicht hat der DAX bisher aber noch nichts erreicht. Es gibt kein Allzeithoch und im Vergleich zum S&P500 bleibt der DAX ein Underperformer. Nach sechs Monaten Aufwärtstrend könnte der DAX nun in eine unruhige Phase kommen. Die Unsicherheit über den zukünftigen Verlauf wird vermutlich verstärkt durch Gewinnmitnahmen in der Sommerzeit.

Bild: Wochen-Chart des DAX mit Advance-Decline-Line

Nur eine kleine Korrektur?

Die schwächeren Kurse seit Anfang der Woche kommen nicht überraschend. Auch die ADL hat bereits Ende Juni eine gewisse Schwäche vorzeitig angekündigt. Sieht man sich die Aufwärtswelle seit Anfang Juni an, dann sind einige Korrekturtage nicht ungewöhnlich. Die aktuelle Abwärtsbewegung sollte außerdem durch die Unterstützung bei 12.400 Pkt. abgefedert werden. Vermutlich werden einige kurzfristige Trader sogar die Chance nutzen, um frische Long-Positionen in den Markt zu stellen.
Ein kritisches Kursniveau ist erreicht, wenn der DAX 12.200 Punkte unterschreitet. In diesem Fall gibt es vermutlich neue Verkaufsaufträge, die den Aufwärtstrend 2019 in Bedrängnis bringen könnten.
Mein Fazit
Vorerst halte ich an meinem Kursziel bei 12.800 Pkt. fest. Der Startpunkt für die nächste Aufwärtswelle kommt mit dem Erreichen bei 12.400 Pkt. – also jetzt!
Schwächere Handelstage gehören auch zu einem Aufwärtstrend und sollten eher als neue Chance gesehen werden. Das gilt natürlich immer nur solange, wie der Trend intakt ist.

Und jetzt alle wieder: SHOOORT

Hier sind die neuesten Umfragedaten aus Frankfurt für den DAX:

Eine Erläuterung, was es mit der Börsenstimmung auf sich hat und wie die Zahlen grundsätzlich zu interpretieren sind, finden Sie hier…
Das Nervenkostüm der Marktteilnehmer ist dünn. Noch in der vergangenen Woche waren die Börsianer bereit Aktien zu kaufen. Der DAX konnte dadurch ein höheres Jahreshoch erreichen. Das reichte allerdings schon aus, damit die Marktteilnehmer neue Short-Positionen einnehmen. Die größte Veränderung ergibt sich bei den Profis, denn dort wechselten 15% der Bullen direkt in das Bärenlager. Unterstützt wird die bearishe Sicht von den privaten Marktteilnehmern, denn auch hier hat sich das Bärenlager um 12% erhöht.
Mein Fazit
Der Optimismus ist weg und die Mehrheit sieht fallende Kurse in den nächsten vier Wochen.

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Video-Tipp
So findest du den besten Trend – Meine Top-Checkliste
Die Beurteilung eines Trends gehört zu den wichtigsten Aufgaben eines Traders. Das Video zeigt, wie man anhand von Qualitätskriterien den Trend systematisch beurteilt. Hat man zum Beispiel drei verschiedene Aktien für ein Investment in der Vorauswahl, dann zeigen die Qualitätskriterien, welche Aktie die höchste Chance bietet.

Hier geht´s zum Video.
https://www.youtube.com/watch?v=7rTC260WfY0
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Chance der Woche: VW-Aktie

Die deutschen Automobilhersteller bieten seit über einem Jahr ein Trauerspiel. Abgasskandale, illegale Preisabsprachen und der politische Druck umweltfreundliche Fahrzeuge zu produzieren, lähmen den Entwicklungsprozess. Im Prinzip wissen alle, dass die Automobilkonzerne ihre Cash Cows verlieren werden und eine neue Aufbruchsstimmung nötig ist. Neue, attraktive Fahrzeuge werden dringend benötigt.
Welche Technologie setzt sich durch?
Die Lösung zu den verlangten klimaneutralen Fahrzeugen ist nicht offensichtlich. Es gibt vier hoffnungsvolle Ansätze. Hierzu gehören der Akkuantrieb, Hybrid, Brennstoffzelle und E-Fuels. Welche Lösung ist nun die beste? Keines der genannten Lösungsansätze zeigt die Tendenz zum ultimativen Durchbruch. Momentan hat der akkuangetriebene Motor einen hauchdünnen Vorsprung. Wegen der offenen Technologiefrage tun sich BMW und Daimler schwer, eine strategische Entscheidung zu treffen.
Die schnelle Entscheidung bringt den Wettbewerbsvorteil
Im Gegensatz zu den deutschen Premiumherstellern hat sich VW auf den Batterieantrieb festgelegt. Mit dieser strategischen Entscheidung hat VW die Möglichkeit, alle Ressourcen zu konzentrieren und sich einen Vorsprung zu erarbeiten. Selbstverständlich ist die Festlegung auf eine Akkustrategie nicht risikolos. Sollte sich bei einer der anderen Technologien ein unerwarteter Durchbruch ergeben, hätte sich VW verzockt.


Bild: Wochen-Chart der VW-Aktie (Vz.) [WKN: 766403]

 

Ausgewählte Open-End Hebelzertifikate oder Optionsscheine auf die Aktie
Typ WKN ISIN Hebel Basispreis Knockout
Long DC40XW DE000DC40XW7 3 103,00 103,00
Short XM3YA9 DE000XM3YA90 3 205,310 195,150

Wie Hebelzertifikate und Optionsscheine funktionieren, erläutere ich in den Videos „Hebelzertifikat: Einfach erklärt“ und „Optionsscheine: Einfach erklärt“.

https://www.youtube.com/watch?v=WTWUa54HUno

https://www.youtube.com/watch?v=DTpLVJvCvHw&t=330s

 

Die Handelsspanne dominiert den Kurs

Die VW Aktie bewegt sich seit Mitte 2018 zwischen der Untergrenze von 135 und der Obergrenze von 157 Euro. Der historische Chart zeigt, dass man in dieser Handelsspanne sehr gute Gewinne erzielt, wenn man an der Untergrenze kauft und an der Obergrenze verkauft. Das wird allerdings nicht ewig so bleiben. Die VW-Aktie ist nach unten bei 135 Euro gut abgesichert. Auf der Oberseite gab es schon mehrfach Ausbruchsversuche. Der Aussichtsreichste ergab sich Mitte April. Doch schon kurze Zeit später verließ den Bullen der Mut.

Die VW Aktie ist günstig zu haben
Für die Attraktivität der VW-Aktie sollte der Fehlausbruch kein Problem sein. Der Umbau des Konzerns wird noch mehrere Jahre andauern. Begleitend dazu, sollten die negativen Schlagzeilen wegen des Abgasskandals immer weniger werden. Mit einem KGV von fünf ist die VW Aktie sehr günstig. Es könnte sogar sein, dass die Aktie nie wieder so günstig zu haben sein wird, wie in 2019.
Innerhalb des OBV-Indikators sind mathematisch-berechnete bullishe und bearishe Divergenzen eingeblendet. In 2019 gab es keine bearishe Divergenzen mehr. Für mich zeigt das Chartbild damit eine kleine Tendenz zu steigenden Kursen. Sobald VW erste Erfolge aufzeigen kann, müsste die Aktie wieder ansteigen.
Vermutlich werden langfristig orientierte Investoren die Aktie bei jeder Kursschwäche kaufen. Besonders um 140 Euro scheint es fast einen „Kaufzwang“ zu geben.

Mein Fazit
Börsianer, die auf Nummer sicher gehen wollen, sollten den Ausbruch aus dem Seitwärtstrend abwarten. Die erste Einstiegschance über eine Stop-Buy-Order ergibt sich bei 159,98 Euro. Dort lag ein relatives Hoch, das schon einmal kurzfristig überwunden wurde. Sollte der Kurs wieder erreicht werden, könnte damit der Startschuss für eine neue Aufwärtsbewegung gelegt werden. Ein starkes Anzeichen für steigende Kurse gibt es allerdings erst über 163,98 Euro. Sobald dieses Kursniveau überschritten wird, müsste die Gier der Börsianer die Aktie bis 200 Euro tragen.

Grandiose Trades und ein schönes Wochenende wünscht Dir

Dein für Meinungen und war nach alten
Christian Lukas

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