Der Aktienkurs der Deutschen Bank konnte sich über Monate halten, weil die Fusionsfantasie mit der Commerzbank die Börsianer bei Laune gehalten hat. Die Gespräche sind nun ad acta gelegt und jede Bank muss nun versuchen, eine eigene Überlebensstrategie aufzubauen. Interne Kreise berichten sogar darüber, dass der Chef der Deutschen Bank Christian Sewing zu den treibenden Kräften zählte, die an einer Fusion nicht interessiert sind.
Die Deutsche Bank braucht eine Strategie
Die Deutsche Bank kann nach wie vor kein überzeugendes Geschäftskonzept anbieten, dass ein Überleben der Bank garantiert. Ein unlösbares Problem ist die Null-Zinspolitik der EZB. Solange die Zinsen nicht steigen, wird sich die Lage der Deutschen Bank nicht verbessern. Die Idee das Investmentbanking als Haupteinnahme Quelle zu etablieren, ist äußerst schwierig. Attraktive Renditen können nur noch mit erhöhten Risiken erreicht werden. Theoretisch ist das denkbar, aber eine Bank benötigt dazu ein hohes Eigenkapital als Sicherheit.
Andere Investmentbanken sind konkurrenzfähiger
Die Deutsche Bank ist mit ihrer internationalen Ausrichtung nur noch eine kleine Nummer in der Branche. Die wenigen renditereichen Geschäftsbereiche haben die Platzhirsche des Investmentbankings fest in der Hand. Die finanzschwache Deutsche Bank kann zwar auf ein großes Netzwerk von Geschäftsbeziehungen bauen, doch die großen Deals machen andere.
Hohe Gehälter und Boni
Die Deutsche Bank hat es bisher nicht geschafft, eine überzeugende Zukunftsstrategie zu präsentieren. Hinzu kommt die Tatsache, dass über viele Jahre die Mitarbeiter im Investmentbereich das Unternehmen ausbluten lassen haben. Seit dem Jahr 2000 haben die Investmentbanker rund 100 Milliarden Euro an Fixgehälter und Boni kassiert. Zumindest ein Teil davon, könnte die Deutsche Bank jetzt zum Umbau gut gebrauchen. Hartnäckig halten sich die Gerüchte, dass die Deutsche Bank eine milliardenschwere Kapitalerhöhung umsetzen möchte, um den Konzernumbau zu finanzieren.
Bild: Wochen-Chart der Deutsche Bank-Aktie [WKN: 514000]
Der Trend ist beängstigend
Innerhalb der Technischen Analyse gibt es immer gegensätzliche Argumente – also für steigende und fallende Kurse. Nimmt man einen beliebigen Oszillator, dann wird man schnell feststellen, dass sich die Aktie in einem „überverkauften“ Bereich befindet. So würde man demnächst von einer schnellen bullishen Gegenbewegung ausgehen. Sicherlich könnte man als technischer Analyst noch viel tiefer in die Kursstruktur eintauchen und weitere bullishe Argumente finden. Die Frage ist, ob der Arbeitsaufwand sinnvoll ist? Der Abwärtstrend hat nämlich ein so großes Gewicht, dass er jedes bullishe Argument zunichtemacht.
Abwärtstrend mit hoher Qualität
Um den Abwärtstrend zu beenden, fehlen die Merkmale der Erschöpfung. Für eine Erschöpfung würde zum Beispiel erhöhtes Handelsvolumen, eine höhere Volatilität oder eine abnehmende Trenddynamik sprechen. Keines der genannten Merkmale ist erkennbar. Im Gegenteil, die Aktie zeigt einen Abwärtstrend mit besten Qualitätsmerkmalen. Beachten Sie im Chart, wie leicht die ehemalige Unterstützung bei 9 Euro durchdrungen wurde. Seit dem 20. Mai ist nun die nächste Unterstützung bei 6,80 EUR gebrochen.
Fazit: Wenn die Deutsche Bank nicht bald ein optimistisches neues Unternehmenskonzept anbietet, wird sich der Abwärtstrend fortsetzen. Der Abwärtstrend ist so überzeugend, dass sich eine Einladung zur Short-Position aufdrängt.
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