Ethisch-nachhaltig investieren

Liebe Leserin, lieber Leser,

jeder ist zu etwas gut, oder? So ist Bayer/Monsanto für mich derzeit ein abschreckendes Beispiel.  Wie würden Sie als Bayer-Vorstandsvorsitzender entscheiden?

Es gibt den Verdacht, dass Bayer-Pestizide für das Sterben von Bienen mitverantwortlich sind.  Nun hätten Sie die Möglichkeit, das intensiv untersuchen zu lassen – ergebnisoffen. Oder Sie setzen Ihre Rechtsabteilung in Marsch und klagen gegen das Verbot ihrer Pestizide.

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es?

Sie könnten auch Mikroplastik in Kosmetika einsetzen. Das wird zwar von Klärwerken nicht herausgefiltert und landet dann in Gewässern und letztlich in der Nahrungskette – aber dann kann es Bayer nicht mehr zugerechnet werden. Oder sie ersetzen das Mikroplastik durch abbaubare Substanzen, die aber etwas mehr kosten und deshalb den Gewinn pro Aktie etwas verringern.

Hier gilt es, nicht auf „die da oben“ zu schimpfen, sondern zu überlegen, wie man selbst entscheiden würde. Für mich wäre in den genannten Fällen die Entscheidung klar. Und leider hat es mich nicht überrascht, dass Bayer den Weg „wir klagen gegen Verbot und setzen auf Mikroplastik“ gewählt.

Der Masse der Bayer-Aktionärinnen und Aktionäre ist es wahrscheinlich egal. Doch ich finde, es gilt, eigene Maßstäbe auch für die Geldanlage aufzustellen. Statt den Gewinn zu maximieren „um jeden Preis“, handle ich persönlich so:

Drei Punkte sind mir wichtig: Bewahrung der Schöpfung, Fairness und Frieden.

Wenn ein Unternehmen aktiv dagegen vorgeht, dann ist das nichts für mich. Im Idealfall fördert das Unternehmen hingegen sogar eines oder mehrere der Ziele – dann gefällt mir die Aktie unter dem Aspekt schon mal sehr gut. Und „Neutralität“ in Bezug auf diese Punkte reicht mir, wenn die Aktie günstig bewertet ist.

Die von mir genannten drei Punkte sind natürlich individuell unterschiedlich. So finde ich auch die „17 Ziele für nachhaltige Entwicklung“ (mehr dazu mit schönen Bildchen hier: https://sustainabledevelopment.un.org/sdgs) klasse. Doch ich kenne mein Gedächtnis, und drei statt 17 kann ich mir besser merken.

Höchst erfreut war ich übrigens, als ich am Freitag bei einer Veranstaltung zum Thema „Ethisch-nachhaltig investieren im entwicklungspolitischen Kontext“ war.

Da notierte ich mir mögliche Anlagen wie „FairWorld Fonds“ (immerhin 700 Mio. Euro Volumen laut Aussage des Referenten), Goldbarren aus fair hergestelltem Gold, Bildungsanleihe der Bon Bosco Finanzierungs GmbH…

Ich fand das höchst interessant – vor allem deshalb, weil diese Anlagen Hand in Hand mit den drei mir wichtigen Punkten gehen (bzw. nicht dagegen stehen, und das ist schon viel!).

Einen Anlegerdienst zu dem Thema würde ich gerne schreiben – aber meiner Einschätzung zufolge interessiert das (noch) zu wenige Leser/innen. Über Ihre Meinung zu dem Thema würde ich mich sehr freuen – Sie erreichen mich wie gehabt unter redaktion@vaupels-boersenwelt.de

Mit herzlichem Gruß!

Ihr

Michael Vaupel

www.ethische-rendite.des

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