Die Advance-Decline-Line (ADL) ist ein technisches Analyse-Tool, das von vielen Tradern zur Vorhersage von Markttrends verwendet wird. In diesem Artikel erfährst du alles Wissenswerte über die ADL, wie sie funktioniert und wie man sie erfolgreich in seine Trading-Strategie integrieren kann. Erfahre, wie die ADL zur Messung der Marktstimmung eingesetzt wird und wie sie bei der Identifikation von möglichen Trendumkehrungen helfen kann. Egal, ob du ein erfahrener Trader oder Anfänger bist, dieser Artikel bietet dir wertvolle Einblicke in die Welt der Advance-Decline-Line und hilft dir, deine Trading-Fähigkeiten zu verbessern.
Die Advance-Decline-Line (ADL) ist ein feiner Indikator, um den eigenen Trendhandel zu perfektionieren. Die These hinter dem Indikator ist ziemlich einfach zu verstehen. Wenn ein Aufwärtstrend sich fortsetzen soll, dann müssen mehr als 50 Prozent der Aktien daran beteiligt sein. Sollte zum Beispiel der DAX-Index ansteigen und nur 15 Aktien der gesamten 40 Aktien befinden sich im Aufwärtstrend, dann steht der Trend auf schwachen Füßen. Wie kann es sein, dass der DAX Index ansteigt und die Mehrheit der Aktien nicht daran beteiligt wäre? Das ist kein ungewöhnlicher Vorgang, denn die Aktien im Index besitzen nicht alle die gleiche Gewichtung. Der Index wird in Abhängigkeit zu den Börsenbewertungen der Einzelaktien errechnet. Dominieren wenige Werte den Index, dann können sie lediglich einen Indextrend vorgaukeln.
Die Berechnungsweise der ADL ist sehr einfach. Zunächst werden alle Aktien danach unterteilt, ob sie am Handelstag gestiegen oder gefallen sind. Die ADL berechnet sich aus der Differenz von gestiegenen und gefallenen Aktien für den gewählten Markt. Ist die Differenz positiv, wird der errechnete Wert zum Indikator addiert und andernfalls subtrahiert. Deshalb ist eine steigende ADL bullisch zu bewerten und eine fallende bärisch.
Zur Interpretation der ADL muss man den Indikator als puren Trendindikator ansehen. Es gibt also keine überkaufte oder überverkaufte Zone. Gute Prognosen ergeben sich zum Beispiel aus der Überschneidung zu Gleitenden Durchschnitten. Besonders effektiv sind außerdem Divergenzen und Konvergenzen im Vergleich zum untersuchten Aktienmarkt.
So entsteht eine Divergenz der ADL zum Index
Wenn ein Markt beispielsweise im Aufwärtstrend in der Nähe einer Gipfelbildung ist, dann wird vor dem Erreichen des Gipfels der durchschnittliche Anteil an steigenden Aktien kleiner werden. Das hat zur Folge, dass der ADL-Gipfel nicht mehr dem Index-Gipfel folgen kann. Es entsteht eine Divergenz. Dieser vorauslaufende Effekt wird besonders sichtbar, wenn viele Aktien an der Berechnung des ADL beteiligt waren, zum Beispiel beim S&P 500 mit 500 Aktien. (siehe Bild 1)
Die praktische Erfahrung zeigt, dass bei einer oberen Gipfelbildung die ADL leichter Divergenzen abbilden kann. Bei der Tiefbildung im Abwärtstrend tritt die Divergenzbildung weniger zuverlässig auf. Erklären lässt sich das über die Angst der Marktteilnehmer im Abwärtstrend. Manchmal werden alle Aktien in einer kurzen Zeitspanne sinnlos auf dem Markt geworfen. Es gibt dann wohl keine Unterscheidung mehr zwischen guten oder schlechten Aktien. In einer Panik nimmt wohl die Gehirnleistung der Marktteilnehmer ab….
Berechnung:
ADL = Summierung der Differenz aus gestiegenen Aktien und gefallenen Aktien
Trendlinien in der ADL sind nützlich.
Innerhalb der ADL haben Trendlinien und andere Trendinstrumente, wie zum Beispiel ein Donchian-Channel eine überragende Bedeutung. Bricht ein Markt aus einer Handelsspanne aus, sollte das gleichzeitig durch einen Trendbruch innerhalb der ADL bestätigt werden.
Beim Analysieren der ADL gelten die Prinzipien der Markttechnik beziehungsweise der Dow-Theorie. Neue Hochs oder neue Tiefs haben eine Signalwirkung (siehe Bild 2). Entsteht im Aktienmarkt ein neues Hoch, sollte das neue Hoch ebenfalls in der ADL zu sehen sein. Die Prognosefähigkeit der ADL steigt sogar an, wenn die ADL noch vor dem Aktienmarkt das neue Hoch erreichte.
Effektives Stopp-Setzen über die ADL
Weil die ADL mit den Prinzipien der Markttechnik anzuwenden ist, lassen sich klassische Handelstechniken umsetzen. Sieht ein Trader ein markantes Tief der ADL, dann hat das Tief eine starke Wirkung auch im Kurschart. Es lässt sich in den meisten Fällen sehr gut als Stoppsignal einsetzen. Ein markantes Tief der ADL darf direkt auf den Kurschart projiziert werden. Wurde ein ADL-Tief identifiziert, darf der projizierte Kurs nicht mehr unterboten werden. Noch konsequenter: Wird das Tief unterboten, ist es ein sofortiges Umkehrsignal und damit ein Short-Signal. Jedes markante Hoch oder markante Tief der ADL ist ein psychologischer Wendepunkt. Überträgt man diese Wendepunkte in den Kurschart, dann identifiziert man alle wichtigen Kurspunkte für die Stoppsetzung. Mit der psychologischen Wirkung lassen sie sich auch als Einstiegspunkte definieren. So kann man zum Beispiel eine Stop Buy Order setzen. Bei einer Stop Buy Order handelt es sich um eine Kauforder, die erst ausgeführt wird, wenn ein festgelegter Kurs erreicht oder überschritten wird. Die Orderausführung erfolgt billigst nach Erreichen des Stopps zum nächsten handelbaren Kurs.
Weil sich die markanten Tiefs in einem Aufwärtstrend nach oben bewegen, ist eine Anwendung als Trailing Stop ebenfalls möglich. (siehe Bild 3)
Bild 3: Stopp-Setzung mit der ADL
Die ADL zeigt psychologische Wendepunkte. Diese lassen sich auf den Kurschart projizieren. Ein Über- oder Unterbieten des Kurses ist ein wichtiges Handelssignal.
Wo gibt es kostenlose Advance-Decline-Line-Charts?
https://stockcharts.com/freecharts/marketsummary.html
(unter der Rubrik „Market Breadth“)
https://de.tradingview.com/
(unter Indikatoren)
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