Irgendeinmal bin ich auf Dieter Lange aufmerksam geworden. Es handelt sich um einen Managementtrainer, der über Erfolg und Motivation referiert. Eine seiner wichtigsten Thesen lautet: „Des Glückes tot ist der Vergleich“. Der Satz klingt zunächst einmal profan und doch enthält er unglaublich viel Tiefe – gerade für Trader. Alle Menschen der westlichen Welt werden in einem Leistungssystem erzogen. Man geht zur Schule und bekommt Zensuren. Man macht eine Ausbildung und bekommt ein Zeugnis. Auch im normalen Berufsleben wird man ständig beurteilt. Als Arbeitnehmer von seinem Vorgesetzten oder als Unternehmer von seinen Kunden. Ob man positiv oder negativ beurteilt wird, hängt immer vom Vergleich ab.
Besonders im Tradingbusiness wird der Vergleich sogar auf die Spitze getrieben. Stichwort: Benchmark. Letztendlich geht es immer nur um Rendite. Jeder Trader kann sich mit anderen Tradern per Zahlenwerk vergleichen. Wie ist deine Trefferquote, wie hoch ist der durchschnittliche Einzelgewinn, welches Risiko oder wie hoch war der Drawdown, usw.? Es ist ein unendlicher Prozess und wir können ihn als Trader niemals gewinnen! Es gibt nämlich immer jemanden, der besser ist.
Trader haben meistens einen hohen Anspruch hinsichtlich ihrer Ergebnisse. Doch vergleichen wir unseren Anspruch mit der Realität, ist die Enttäuschung nicht weit entfernt. Ob Sie 20 Prozent Rendite oder nur 15 erreichen, spielt oft eine große Rolle. Wieso eigentlich? In Abhängigkeit von Ihrem Ehrgeiz kann selbst die kleinste Abweichung frustrierend sein. Tatsächlich produzieren wir mit der Denkweise unsere Probleme selbst. Jemand, der sich ständig mit anderen vergleicht, sei es mit anderen Trader oder mit Systemkennzahlen wird seine hohen Erwartungen nicht dauerhaft befriedigen können. Damit wächst die Wurzel der Unzufriedenheit.
Es ist völlig egal, wie ihr Tradingalltag aussieht. Wenn Sie ein glücklicher Trader werden wollen, dann sollten Sie sich nur auf den eigenen Entwicklungsprozess konzentrieren. Das ist das Wichtigste. Kennzahlen, Gewinne und sonstige Daten sollten Ihnen schnuppe sein. Vergleichen Sie sich niemals mit anderen Tradern. Konzentrieren Sie sich auf sich selbst. Betrachten Sie das Trading wie ein Sportler seinen Sport. Ein Tennisspieler könnte zum Beispiel ein Glücksgefühl bekommen, wenn er kontinuierlich seinen Aufschlag verbessert. Es zählt nicht, ob er von einem niedrigen Niveau seine Übungen startet. Es sollte nur die eigene Entwicklung, die eigene Verbesserung im Fokus stehen. Das Glück ist immer eine Frage der Akzeptanz der Realität. Mit Mut und Zuversicht können wir alles zum Positiven verändern. Die wirklich guten Trader schaffen es, auch wenn es nur für eine gewisse Zeit ist, ihr Ego abzuschalten. Vermutlich finden die wahren Glücksmomente immer ohne unser Ego statt. Für einen Trader ist es am besten, die Märkte so zu akzeptieren, wie sie sind. Es kommt, wie es kommen soll.
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