Trading mit COT-Daten

Rohstoffe werden von Unternehmen verarbeitet und solche Marktteilnehmer darf man als Insider betrachten. Sie können den Bedarf eines Rohstoffes am besten abschätzen. Aus dem CoT-Report lassen sich manchmal die Handlungen der professionellen Marktteilnehmer herauslesen.

Zusätzliche Infos aus dem CoT-Report

CoT bedeutet Commitment of Traders und ist ein wöchentlicher Bericht. Er erscheint jeden Freitag um 21:30 Uhr (MEZ) von der unabhängigen US-Behörde CFTC unter www.cftc.gov. Der Bericht bezieht sich auf die Daten vom Handelsschluss am Dienstagabend. In den USA müssen die Positionen für Futures und Optionen ab einem bestimmten Volumen der CFTC gemeldet werden. Dabei werden die Händler in drei Kategorien unterteilt: Commercials (Kommerzielle), Non-Commercials (Fonds, Money Manager et cetera) und Non Reportable Positions (Kleinspekulanten). Der CoT-Bericht kann dem Trader gelegentlich einen Einblick in die Positionierung von Händlergruppen geben. Seit dem 4. September 2009 wird darüber hinaus für bislang 22 Rohstoffmärkte ein erweiterter CoT-Report parallel zu der klassischen Variante veröffentlicht. Hierin werden die Marktteilnehmer zusätzlich aufgeschlüsselt. Mit dem Ziel für zusätzliche Transparenz des Marktgeschehens zu sorgen, werden die reportpflichtigen Marktteilnehmer nun in die folgenden vier Gruppen gegliedert:

  1. Producer/Merchant/Processor/User
  2. Swap Dealer
  3. Money Manager
  4. Other Reportables

Producer und Swap Dealer entsprechen den Commercials des traditionellen Reports. Swap Dealer treten ebenfalls als Hedger auf. Ihr Interesse besteht aber in der Absicherung von Risiken aus Swap-Geschäften. Die Gegenparteien können indes sowohl spekulative als auch kommerzielle Händler sein. Als Money Manager werden Marktteilnehmer klassifiziert, welche spekulative Interessen im Auftrag von Kunden verfolgen. Diese können ebenso wie die Other Reportables, welche eine Zusammenfassung aller weiteren reportpflichtigen Marktteilnehmer darstellen, den Non Commercials im traditionellen CoT zugeordnet werden.

Commercials

Commercials sind Händler, die sich vor allem über Terminmärkte gegen Preisschwankungen absichern. Sie werden daher oft auch als Hedger bezeichnet. Der Börsenhandel ist nicht ihr Kerngeschäft! Nehmen wir zum Beispiel die großen landwirtschaftlichen Betriebe. Sie haben Kosten, um einen bestimmten Rohstoff zu produzieren, der dann verkauft werden soll. Fällt der Preis für diesen Rohstoff unter die Produktionskosten, gerät das Unternehmen in Schwierigkeiten und im schlimmsten Fall in Konkurs. Um dies zu verhindern, sichern sich diese Unternehmen über die Terminmärkte ab. Ein Betrieb, der beispielsweise Weizen anbaut, tritt auf dem Terminmarkt als Verkäufer auf. Steigt nun der Weizenpreis, bekommt der Landwirt mehr Geld für seinen Weizen, verliert aber mit seinem Terminkontrakt. Sinkt der Preis, bekommt er weniger Geld, macht aber mehr Gewinn mit seinem Short Trade. Im besten Fall gleicht sich diese Rechnung langfristig aus, so dass es für den Händler keine große Rolle spielt, in welche Richtung sich der Preis bewegt; er ist gegen zukünftige Preisschwankungen abgesichert. Bei den Händlern handelt es sich also überwiegend um verarbeitende und/oder produzierende Unternehmen, die ausschließlich mit dem Rohstoff handeln, der ihrem Kerngeschäft entspricht. Diese Händlergruppe kennt den jeweiligen Rohstoff am besten. Wenn es eine Rekordernte gibt, wissen die Landwirte als erste davon – ebenso die Händler, wenn Wetterphänomene die Ernte beeinflussen und es zu großen Ausfällen kommt. Sie sind die Insider des Marktes, den wir genau beobachten und analysieren wollen.

Aufgrund ihrer Absicherungsaktivitäten sind die Commercials die meiste Zeit über netto short (sie halten mehr Short- als Long-Positionen). Das bedeutet, dass sie mehr verkaufen als kaufen. Wenn die Commercials jedoch einmal Netto-Long sind, bedeutet dies, dass sie von steigenden Preisen ausgehen und im Moment keine Notwendigkeit sehen, sich abzusichern. Welche Handelssignale sich daraus für uns Trader ergeben, werden wir in diesem Artikel analysieren.

Non-Commercials (Fonds, Money Manager et cetera)

Die Non-Commercials unterscheiden sich deutlich von den Commercials, da ihr Hauptinteresse darin besteht, mit dem Handel von Terminkontrakten Gewinne zu erzielen. Dazu gehören Fonds und Großanleger. Sie nehmen oft die entgegengesetzte Position zu den Commercials ein.

Non Reportable Positions (Kleinspekulanten)

Diese Händlergruppe beschreibt Händler, deren Positionen so klein sind, dass sie nicht gemeldet werden müssen, d. h. Privatanleger und Händler. Die Summe dieser Positionen ist auf den meisten Märkten so gering, dass sie keinen großen Einfluss auf die Preise haben. Die Positionen der Kleinspekulanten ergeben sich als Differenz zwischen dem Open Interest und den meldepflichtigen Positionen.

Bild: Aufbereitete CoT-Daten für Röh-Öl mit den beiden CoT-Reports

 

Wo gibt es die CoT-Daten?

Der CoT-Bericht wird von der CFTC unter www.cftc.gov veröffentlicht. Sie finden diesen aber auch aufbereitet auf unterschiedlichen Webseiten.

https://www.cftc.gov/MarketReports/CommitmentsofTraders/index.htm (Original-Datenquelle)
https://www.wellenreiter-invest.de/cot-daten
https://www.barchart.com/
https://insider-week.com/de/cot/
https://cot-daten.de/

Wenn ein Trader die CoT-Daten für Handelssignale nutzen möchten, sollte er besonders auf die Commercials achten. Signale, die auf CoT-Daten basieren, funktionieren jedoch nicht in jedem Markt gleich gut. Der Trader sollte daher zunächst nach Märkten suchen, in denen die Commercials die meiste Zeit netto short sind. Das ist oft der Fall bei den sogenannten Soft Commodities (Kaffee, Kakao, Zucker, Orangensaft, Baumwolle, Bauholz), alle Metalle (außer Kupfer), alle Energiemärkte (außer Erdgas) und alle Getreidemärkte. Bei Rohstoffen funktioniert der Handel auf Basis von CoT-Daten besser als bei Währungen und Indizes. Auch für Weizen liefern die CoT-Daten gute Signale, auch wenn die Commercials hier nicht so oft netto short sind.

Die CoT-Signale sind optimal für mittel- bis langfristig orientierte Trader und können daher auch gut mit CFDs umgesetzt werden. Ein CoT-Signal bekommt außerdem eine höherer Qualität, wenn es mit dem Open Interest des Future-Kontraktes kombiniert wird.

Bild: Beispiel für einen Chart mit Natural Gas mit COT-Daten und Open Interest (vom Future-Kontrakt)

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