Trading-Woche: Wirecard vor dem nächsten Aufwärtsimpuls

Liebe Leserin, lieber Leser,

das größte Währungsexperiment der Menschheitsgeschichte wird zurzeit von der EZB durchgeführt. In der unendlichen Rettungsaktion des Euros wurden inzwischen für 2,5 Billionen Euro Staatsanleihen, Unternehmensanleihen und Aktien gekauft. Es ist eine Maßnahme, die den deutschen Steuerzahler zukünftig treffen wird, denn Deutschland haftet zu ca.30% für die Risiken der EZB.

Der CSU-Politiker Peter Gauweiler hat deshalb eine Klage eingereicht, die eine historische Bedeutung haben könnte. Das Verfassungsgericht in Karlsruhe beschäftigt sich nun mit der Frage, ob die Wertpapierkäufe der EZB rechtmäßig waren. Peter Gauweiler geht davon aus, dass die EZB kein Mandat hatte, finanzielle Risiken in diesem Maße einzugehen. Die Risiken wurden den EU-Staaten auferlegt, ohne dass es ein Verweigerungsrecht gab.

Wenn das Verfassungsgericht Peter Gauweiler zustimmt, dann werden die Finanzmärkte verrücktspielen. Selbst ein Crash kann nicht ausgeschlossen werden.

Grandiose Trades wünscht dir, Christian Lukas

 

Wichtige Märkte im charttechnischen Überblick

Kurzfr. Trend Widerstand Unterstützung
DAX long 12.800 Pkt. 12.100 Pkt.
S&P 500 long 2.945Pkt. 3.025 Pkt.
Gold (in USD) long 1.450 USD 1.360 USD
EUR/USD flat 1,1400 USD 1,1100 USD

 

DAX mit geknickter Stimmung

Am vergangenen Dienstag musste der DAX unangenehme Kursverluste hinnehmen. Ab 9:00 Uhr Xetra-Eröffnung gab es nur eine einzige Kursrichtung – und die führte nach Süden. Einen solchen kräftigen Kursabschlag gab es schon lange nicht mehr. Das Erstaunliche war das Fernbleiben der Käufer. Der Kurs zeigte so gut wie keine Erholungstendenz und das ist meistens kein gutes Vorzeichen für die nächsten Handelstage.

An den Aktienmärkten sind Verkaufstage eigentlich nichts Besonderes. Am vergangenen Dienstag gab es jedoch keine eindeutige Zuordnung für die Kursverluste. Die Medien erklärten den Kursabschlag mit Hilfe des Handelskonfliktes zwischen den USA und China. Schlechte Quartalszahlen von Unternehmen wurden ebenso als Begründung angeführt. Überzeugend wirkte dabei keine der Erklärungen.

Bild: Wochen-Chart des DAX

 

Eine kurzfristig deprimierende Stimmung

Beim Volumentrend lasse ich mir üblicherweise die bullishen und bearishen Divergenzen automatisch anzeigen. Anfang Juli gab es auch tatsächlich eine kleine bearishe Divergenz. Sie bestätigte die Bereitschaft des Marktes für eine Umkehr. Der vergangene Dienstag kann nun als Schlüsselsignal gedeutet werden, so dass die Aktienmärkte noch einmal tiefer müssen, um neue Kraft zu schöpfen. Die These habe ich schon in der vergangenen Woche mit Hilfe der Stochastik erläutert. Der treppenförmige Schritt nach unten sollte den Weg weisen. Wenn die Stochastik im Bereich von 20 angekommen ist, sollte der DAX wieder bereit für eine neue Aufwärtswelle sein.

Mein Fazit:

Kursverluste bis in den Bereich von 11.800 Punkten scheinen jetzt wieder realistisch zu sein. Der DAX befindet sich bis zu diesem Kurslevel in einem herkömmlichen Seitwärtsmarkt (grau-markiert). Tiefere Kurse ändern keinesfalls das größere Marktbild. Ab 12.000 Punkten sollte es wieder zu Stützungskäufen kommen.

Anleger setzen auf tiefere Kurse

Hier sind die neuesten Umfragedaten aus Frankfurt für den DAX:

Die neuesten Umfragedaten sind eindeutig, denn die Stimmung ist nach unten gerutscht. Passend dazu verlor der DAX ca. 350 Punkte und der Anteil der Bären ist beträchtlich angestiegen. Das Bärenlager konnte bei den Profis +15% und bei den Privaten +12% verzeichnen.
Wir können also davon ausgehen, dass momentan kurzfristige Short-Positionen den DAX dominieren. In der jüngsten Vergangenheit zeigten sich die Marktteilnehmer wechselfreudig. Das ist ein typisches Verhalten innerhalb von Seitwärtsmärkten. Der DAX sollte nun soweit fallen, bis sich die nächste Unterstützungszone zeigt.

Fazit: Ich gehe davon aus, dass die neueröffneten Short-Positionen bei einem DAX-Stand von 12.000 Punkten wieder glatt gestellt werden. Daraus ergibt sich ein kleiner Kursgewinn, der den kurzfristigen Tradern reichen sollte. Zwischen 12.000 und 11.800 Pkt. gab es in der Vergangenheit stets eine starke Unterstützung. Sie sollte den DAX nach unten absichern.

 

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Video-Tipp

Silber: Besser als Gold?

Gold und Silber sind wieder heiß begehrt und sie outperformen die Aktienmärkte. In den vergangenen zwei Wochen schob sich besonders der Silberkurs in den Vordergrund. Der Kursanstieg war stark und überbot sogar die Anstiegswerte von Gold. Das Video zeigt euch die beiden Edelmetalle im Vergleich. Anschließend biete ich eine Prognose für den künftigen Kursverlauf von Gold und Silber an.

Hier geht´s zum Video.

https://www.youtube.com/watch?v=3-4lCKSb3pQ

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Chance der Woche: Wirecard

Noch vor einigen Monaten waren die Wirecard-Aktien das wildeste Wertpapier innerhalb des DAX. Der Kurs verzeichnete Sprünge in Abhängigkeit zu den positiven oder negativen Nachrichten. Am 7. August wird Wirecard seine neuesten Quartalszahlen bekannt geben. Die Erwartungen sind hoch, doch vermutlich wird Wirecard seine Ziele erreichen und für das laufende Jahr eine Ergebniserhöhung prognostizieren. Der Markt wächst und das Unternehmen profitiert davon mühelos. Bis 2025 soll der Umsatz auf 10 Milliarden Euro ansteigen. Das klingt sehr ambitioniert, doch die Kunden von Wirecard nehmen stetig zu. Darunter gibt es zum Beispiel die japanische Mizuho Bank, Credit Agricole, Softbank oder dem Messenger-Dienst Telegram.

Wirecard ist international aufgestellt und der Umsatz außerhalb Europas ist kräftig angestiegen. Überall auf der Welt entwickelt sich das bargeldlose Bezahlen. Das Branchenwachstum beträgt jährlich 15% und Wirecards „organisches“ Umsatzwachstum liegt bei über 30%. Es ist ein Ausdruck der Wettbewerbsstärke.

Wirecard-Aktie

Bild: Wochen-Chart der Wirecard-Aktie

 

Ausgewählte Open-End Hebelzertifikate oder Optionsscheine auf die Aktie
Typ WKN ISIN Hebel Basispreis Knockout
Long DC5RDY DE000DC5RDY9 3 101,306 101,306
Short CJ678G DE000CJ678G8 3 202,014 202,014

Wie Hebelzertifikate und Optionsscheine funktionieren, erläutere ich in den Videos „Hebelzertifikat: Einfach erklärt“ und „Optionsscheine: Einfach erklärt“.

(https://www.youtube.com/watch?v=WTWUa54HUno

https://www.youtube.com/watch?v=DTpLVJvCvHw&t=330s)

Die Aktie ist bereit für höhere Kursstände

Das Geschäftsmodell von Wirecard ist nicht so durchsichtig, wie bei anderen Unternehmen. Deshalb wird es wahrscheinlich immer wieder Fragen hinsichtlich der Seriosität geben. Dementsprechend gibt es im Chartverlauf heftige Ausreißer nach unten, die den Aufwärtstrend „optisch“ schädigen. Seit Juni kann sich jedoch die Aktie in einer engen Seitwärtsbewegung behaupten. Käufer und Verkäufer haben um150 Euro ein Kursniveau definiert, das als neues Sprungbrett dienen sollte. Die Kursmuster zuvor zeigen eine dynamische Aufwärtswelle (siehe blauer Pfeil), die nach der Seitwärtsbewegung fortgesetzt werden sollte.

Innerhalb des OBV-Verlaufes sind zwei kurzzeitige bearishe Divergenzen entstanden. Für die Bären haben sich dort zwei Chancen für tiefere Kurse angeboten. In beiden Fällen konnten die Bären ihre Chance nicht nutzen. Es deutet darauf hin, dass die Aktionäre emotional stabil sind und sich nicht leichtfertig von ihren Wirecard Aktien trennen wollen.

Fazit: Die Aktie ist bereit für höhere Kurse. Es fehlt noch der Impuls und dann sollte es weiter nach oben gehen. Die neuen Quartalszahlen könnten der Schlüssel zum Kursanstieg werden.

 
Dies ist der wöchentliche Börsenreport:
http://www.tradingwoche.de

1 Kommentar

  1. Verfassungsgericht Karlsruhe contra Wertpapierkäufe EZB.
    Sehe Analogie zum Volumentrading. Gier folgt der Hitze und dem geringsten Widerstand. Zentralbanken einen sich gerade in einem dovischen Trend. Offensichtliche politische Ereignisse, durch Egomanen, Chaoten oder Psychopathen entfacht, haben die weitere Geldentwertung zur politischen Korrektness erklärt. Gut fürs Geschäft der Geldhändler, schlecht für das Produkt der Realwirtschaft und Sparer.
    Dragi hat vor seinem Abgang nochmals nachgelegt, Lagarde führt diese Politik fort. Gedeckt durch das Sentiment und die Rückendeckung der Euroarchitekten und ihrer am Tropf hängenden Marionetten, den Staatsoberhäuptern. Konkret, Gauweiler gegen Merkel, von der Leyen & Co.
    Wer sich am Schluss durchsetzen dürfte, ist heute schon klar.
    Nachdem auch die Fed vor Trump in die Knie ging ist der Trend bestätigt. Die weltweite Angst vor weiteren Konjunktureinbrüchen öffnet weitere Geldschleussen. Die Gelddruckerei hat Hochkonjunktur.
    Karlsruhe wird entweder klein beigeben müssen oder links und rechts überholt. Vor dem grossen Crash kommt erst nochmals das grosse Absahnen.

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