TradingWoche KW38: Die beste Öl-Aktie der Welt?

Liebe Leserin, lieber Leser,

die EZB hat den Einlagenzins für Banken weiter gesenkt. Er beträgt nun -0,5% und parallel dazu startet ab November wieder ein Kaufprogramm für Wertpapiere. Für 20 Milliarden Euro darf die EZB jeden Monat Anleihen von Staaten und Firmen kaufen. Das Programm ist noch nicht einmal zeitlich limitiert und so können sich überschuldete Staaten weiter finanzieren.

Man muss sich langsam schon fragen, was der Euro für eine Währung ist, wenn er jeden Monat gerettet werden muss? Für Börsianer bedeuten die Maßnahmen eine Sicherheit für steigende Kurse. Besonders zwei Anlageklassen werden vermutlich davon am meisten profitieren: Es sind die Aktienmärkte und ausgesuchte Rohstoffe, wie zum Beispiel Edelmetalle.

Eigentlich könnten wir Börsianer mit den steigenden Kursen glücklich werden. Trotzdem bleibt ein fader Beigeschmack, denn der potenzielle Wertgewinn wird nicht von Dauer sein. Mittelfristig werden Investoren wahrscheinlich zu 80% einen Wertzuwachs erzielen können. Zu einem unbekannten Zeitpunkt wird das kreditfinanzierte Kartenhaus dann aber seinen Tribut fordern und die Investoren werden alles wieder verlieren.

Grandiose Trades wünscht dir, Christian Lukas

 

 

Wichtige Märkte im charttechnischen Überblick

Kurzfr. Trend Widerstand Unterstützung
DAX flat 12.400 Pkt. 11.800 Pkt.
S&P 500 flat 3.030Pkt. 2.800 Pkt.
Gold (in USD) long 1.560 USD 1.490 USD
EUR/USD short 1,1100 USD 1,0900 USD

 

DAX: Den Bären gehen die Argumente aus

Mit dem neuen Liquiditätsschub der EZB gibt es für den DAX kaum einen Weg nach unten. Natürlich wird es von Zeit zu Zeit Gewinnmitnahmen geben, die allerdings nur einen kurzfristigen Charakter haben sollten.

Turbulent könnte es für den DAX noch einmal zum Zeitpunkt des Brexit werden. Ich gehe davon aus, dass es aber kaum eine Rolle spielen wird, ob Großbritannien mit oder ohne einen Deal aus der EU austritt. Die Börsianer hatten sehr lange Zeit, sich gedanklich mit allen Varianten des EU-Austritts zu beschäftigen. Eine Überraschung gäbe es nur noch, wenn Großbritannien die Austrittsentscheidung zurücknimmt.

Bild: Wochen-Chart des DAX mit OBV

 

Eine bullishe Divergenz deutet sich an

Vergleicht man den Kursverlauf mit dem OBV, dann wirkt der OBV bullisher als der Kurs. Anhand des langfristigen gleitenden Durchschnitts wird die steilere Volumenbewegung deutlich. Ende Mai und Mitte August entstanden zwei kurzfristige Rücksetzer, die den DAX belastet haben. Verbindet man die Tiefs des DAX miteinander entsteht eine abwärts gerichtete Trendlinie. Der Blick zum OBV verrät ein umgedrehtes Muster, denn die Trendlinie ist aufwärtsgerichtet. Das bearishe Handelsvolumen beim zweiten Rücksetzer im August fiel geringer aus und deutet auf schwache Verkäufe hin. Das Gesamtbild ist also aus volumen-technischer Sicht, als bullishe Divergenz zu verstehen.

Die Stochastik ist inzwischen im oberen Bereich angekommen. Wenn die aktuelle Kursbewegung stark genug ist, dann sollte die Stochastik im oberen Bereich verbleiben und klaren Kaufdruck anzeigen. Die fünfziger Mittellinie der Stochastik kann als Signalgeber eingesetzt werden. Für eine Korrekturbewegung muss die Mittellinie von oben nach unten durchdrungen werden. Anzeichen dafür gibt es zurzeit nicht.

Fazit: Der DAX sollte das nächste Kursziel bei 12.800 Punkte anpeilen. Dort liegt der nächste wichtige Widerstand. In Kombination mit der EZB-Liquidität und dem typischen saisonalen Jahresverlauf, sind die Chancen positiv.

 

Marktteilnehmer zeigen sich ideenlos

Hier sind die neuesten Umfragedaten aus Frankfurt für den DAX:

Im Vergleich zur Vorwoche konnte der DAX etwas zulegen. Trotzdem zeigen sich die Marktteilnehmer unsicher über den zukünftigen Verlauf. Die neuesten Umfragedaten zeigen ein sehr ausgeglichenes Bild. Anteilig sind die Bullen- und Bärenlager fast gleich groß. Man darf das durchaus als Überraschung werten, denn die EZB ebnet mit ihren Maßnahmen den Weg für steigenden Kurse.

Fazit: Der steigende DAX könnte durch ausländische Käufer getrieben sein. Die Umfragedaten deuten jedenfalls daraufhin, dass deutsche Marktteilnehmer kaum bei der Anstiegsbewegung teilnahmen. Wenn die Annahme richtig ist, warten die Deutschen auf eine günstige Einstiegsmöglichkeit. Die Vorzeichen für den DAX bleiben deshalb bullish.

 

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Video-Tipp

Hohe Trefferquote: So geht´s!

Wie kann man seine Treffer-Statistik verbessern, ohne die Handelsidee mit strengen Filtern zu verwässern. Die Frage lässt sich mit dem Begriff „Multisignale“ beantworten. Es geht um Kurssituationen, von denen sich eine gewisse Handlungsbereitschaft anderer Marktteilnehmer ableiten lässt. Hier geht´s zum Video.

https://www.youtube.com/watch?v=OkMDL9b-IAA&t=2s

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Chance der Woche: Chevron

Chevron ist ein international operierender Energiekonzern mit Sitz in Kalifornien. Obwohl das Unternehmen der größte Produzent von geothermische Energie (Erdwärme) ist, liegen die Hauptgeschäftsfelder in der Erschließung und Gewinnung von Rohöl. In Deutschland war Chevron besonders als früherer Betreiber der Texaco-Tankstellen bekannt.

Terror-Anschläge forcieren den Ölpreis

Den Großteil der Umsätze macht Chevron in den USA und das ist zurzeit ein Standort-Vorteil. Die Anschläge in Saudi-Arabien haben der Ölindustrie nämlich einen Schock verpasst. Mit Hilfe von ferngesteuerten Drohnen wurden Marschflugkörper auf die wichtigste Öl-Produktionsstätte in Saudi-Arabien abgeschossen. Die Zerstörung ist so groß, dass die Ölfördermenge nur noch halbiert ist. Daraufhin erhöhte sich am Markt der Ölkurs um ca. 13%. Wenige Tage später haben sich die erhitzten Gemüter wieder ein wenig beruht und der Ölkurs ist leicht zurückgefallen. Trotzdem könnte sich mit diesem Kurssprung ein Startpunkt für eine neue Öl-Rallye ergeben.

Wer unterstützt wen?

Der Konflikt am Golf ist politisch kompliziert. Das Attentat wurde bekanntlich von den Huthi-Rebellen im Jemen durchgeführt. Der Initiator im Hintergrund soll aber Iran sein. Der Iran und Saudi-Arabien führen seit Jahren einen Krieg, der im Jemen ausgetragen wird.

Die unterschiedliche Interessenlage der mächtigen Nationen macht aus dem Nahost-Konflikt einen brodelnden Vulkan. Die USA unterstützt Saudi-Arabien und droht offen dem Iran mit einem Militärschlag. Der Iran ist der wichtigste Öl-Lieferant für China und wird sicherlich Iran unterstützen. Der militärisch wichtigste Unterstützer des Iran ist Russland. Das Konfliktpotenzial ist gewaltig und sollte sich daraus eine militärische Auseinandersetzung ergeben, geht es in erster Linie um Öl.

Waren die Huthi-Rebellen wirklich die Attentäter?

Unabhängig davon, wer den Anschlag in Saudi-Arabien ausgeführt hat, der Täter möchte, dass die USA einen Militärschlag gegen den Iran durchführt. Er will, dass die USA in den Konflikt hineingezogen wird.
Ohne Zweifel, jede kriegerische Eskalation wird den Ölpreis in die Höhe treiben. Eine wichtige Frage wäre auch: Wie kann es sein, dass die Drohnen eine lange Strecke durch Saudi-Arabien fliegen, ohne dass es eine Vorwarnung gibt? Ist der Gedanke völlig abwegig, das Saudi-Arabien selbst den Terroranschlag verursachte, um die USA zum Militärschlag gegen den Iran zu zwingen? Vermutlich werden wir nie erfahren, wer die wirklichen Strippenzieher des Anschlags waren.

Sollte der Ölpreis aufgrund des Konfliktes im Nahen Osten weiter anziehen, wäre einer der größten wirtschaftlichen Nutznießer sicherlich Chevron.

Bild: Wochen-Chart der Chevron-Aktie in USD [in Dt. mit WKN: WKN 852552 handelbar]

 

Ausgewählte Open-End Hebelzertifikate oder Optionsscheine auf die Aktie
Typ WKN ISIN Hebel Basispreis Knockout
Long (Call) CJ7ER8 DE000CJ7ER83 4,7 100 USD ohne
Short (Put) CJ2LY9 DE000CJ2LY98 6,7 140 USD ohne

Wie Hebelzertifikate und Optionsscheine funktionieren, erläutere ich in den Videos „Hebelzertifikat: Einfach erklärt“ und „Optionsscheine: Einfach erklärt“.

(https://www.youtube.com/watch?v=WTWUa54HUno

https://www.youtube.com/watch?v=DTpLVJvCvHw&t=330s)

 

Die Marktteilnehmer warten auf einen Ausbruch

Der Kurs der Chevron-Aktie befindet sich in einem seitwärts verlaufenen Kursbereich zwischen 100 und 127 US-Dollar. Bei genauerer Betrachtung ergibt sich eine engere Wohlfühlzone zwischen 113 und 127 US-Dollar, weil sich dort der Kurs zeitlich am längsten aufgehalten hat.

Der Trend des OBVs bewegt sich steigend mit wenig Dynamik. Wir können deshalb davon ausgehen, dass die Bullen etwas kräftiger als die Bären sind. Je länger der Kurs innerhalb seiner Wohlfühlzone verbleiben kann, desto stärker sollte der spätere bullishe Ausbruch werden. Das Kurspotenzial ist bei der Chevron-Aktie ziemlich hoch.
Aus technischer Sicht hat sich der Aktienkurs in Ausbruchsstellung gebracht und gleichzeitig könnte ein weiterer Antrieb über die Hebelwirkung des Ölpreises kommen. Je höher der Ölpreis ansteigt, das so stärker wachsen nämlich die Unternehmensgewinne.

Fazit: Aus Sicht eines kurzfristigen Traders sollte erst dann eine Position eröffnet werden, wenn der Kurs über dem Widerstand von 127 US-Dollar schließen kann. Weil der Ölpreis aber relativ günstig ist, kann es sich lohnen, bereits jetzt in der Phase des Seitwärtsmarktes eine Long-Position zu eröffnen. Der Ausbruch über dem Widerstand bei 127 US-Dollar sollte sehr dynamisch verlaufen, so dass sich ein Einstiegspunkt schwer finden lässt.

 

1 Kommentar

  1. Hallo Christian
    DAX sehe ich bei W1, bei einer SKS, Widerstandslinie bei 12.466.8, also baerisch.
    Unter D1 gerade von einer umgekehrten SKS erhohlt, auf H4 mit dem Kurs nach unten, EMA 30 antestend.
    Sto und MFI beide fallend. Bin gespannt, ob nur ein kurzer Rücksetzer und Kurs wieder long geht.
    Wünsche guten Wochenstart, beste Grüsse, Axel

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