Wettbewerb der Handelsstrategien

Ist Ihnen bewusst, dass jeder Börsenhandel mit einem monetären Nachteil beginnt? Handelskosten, Spread und Slippage ziehen die persönliche Statistik sofort nach unten. Ihre Chance, an den Finanzmärkten Geld zu verdienen, liegt also unter 50%. So gesehen kann man schon behaupten, dass Sie einen Vorteil haben, wenn Sie am Jahresende regelmäßig bei Null landen. Sie haben es zwar noch nicht geschafft, aber Sie sind auf einem guten Weg. Auch wenn es die obigen Sätze nicht vermuten lassen, es lässt sich an der Börse extrem viel Geld verdienen.

Der Kern jedes Trading-Erfolges liegt in der spezifischen Anwendung eines persönlichen Handelssystems. Selbst die „schlechtesten“ Systeme funktionieren gut, wenn sie gerade zur aktuellen Marktphase passen. Schlimmer noch, auch die schlechtesten Systeme erzielen überdurchschnittliche Renditen, weil sie auf eine „merkwürdige“ Marktlage ausgerichtet sind. ABER: Je größer der spezifische Vorteil, desto größer der spätere Nachteil, und der kommt, sobald sich das Marktwetter ändert.

Bei einem System, das 100 Prozent oder mehr Ertrag bringt, sollte man die schöne Zeit genießen. Superrenditen sind eben kurzlebig. Irgendwie bekommen es die Supertrader hin, denn sie erkennen den Marktwechsel und setzen das System aus. Doch wer ist schon ein Supertrader? Längere kleine Verlustphasen oder noch besser der signallose Zustand sind scheinbar das Schicksal jedes Topsystems. Das System ist eben spezialisiert und die herausragende Rendite ist das Ergebnis einer geeigneten Marktstruktur kombiniert mit optimalen Systemparametern. So passen Topf und Deckel perfekt zusammen.

Ist ein solches Topsystem erst einmal bekannt, wird es in kürzester Zeit von anderen Marktteilnehmern kopiert. Alle Handelsansätze stehen in einem ständigen Wettbewerb. Die Langfristigen konkurrieren mit den Kurzfristigen oder die Trendsysteme mit den Countertrend-Systemen. Was funktioniert, wird so lange gemacht, bis es nicht mehr funktioniert.

Interessanterweise gibt es noch eine gewisse Neigung. Ein kurzfristiger Trader lässt sich von einer schnellen und hohen Rendite beeindrucken. Mit 100-%-Rendite und mehr kann man gegenüber anderen Tradern auch schön glänzen. Der mathematisch-denkende Institutionelle sucht dagegen vielmehr eine gleichmäßige Performance. Wenn seine Kapitalkurve eine „steigende Gerade“ ist, dann ist sein Glück perfekt. Nahezu alle institutionellen Marktteilnehmer streben zu den langlebigen Dauerbrennern. Das ist auch verständlich, denn sie müssen mit ihrem System über einen langen Zeitraum Konstanz bieten. Wenn Renditen fast garantiert werden, kommt das Anlagegeld von allein. Institutionelle Marktteilnehmer sind ihren Kapitalgebern verpflichtet. Wer seine Renditeversprechen nicht einhalten kann, wird gnadenlos mit Kapitalentzug abgestraft.

Wenn Sie nun überlegen, wie Sie Ihren eigenen Ansatz verbessern können, dann sollten Sie sich auf die Grundidee Ihres Systems konzentrieren. Meistens handelt es sich dabei um den Trendhandel oder das Mean-Reverting. Damit liegen Sie nie falsch, denn Systeme mit einer soliden Grundidee haben die längsten Gewinnphasen.

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